Nach der notfallmässigen Übernahme der Credit Suisse durch die UBS lösen immer mehr Kundinnen und Kunden ihre Konten auf. Davon profitieren die Regionalbanken.
Theophil hat zwar kein Konto bei der Credit Suisse, würde sein Geld aber sofort von dort abziehen. - Nau.ch / Drone-Air-Media.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Übernahme der CS durch die UBS sorgt bei vielen für Verunsicherung.
  • Immer mehr CS-Kundinnen und Kunden lösen deshalb ihre Konten auf.
  • Davon profitieren nun die Regionalbanken.
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Nach der notfallmässigen Übernahme der Credit Suisse durch die UBS herrscht bei vielen Menschen Verunsicherung. Viele CS-Kunden möchten deshalb von der Grossbank weg.

«Ich will mein Konto auflösen, weil das Vertrauen nicht mehr da ist», sagt eine Kundin aus Basel gegenüber SRF. «Ich weiss ja nicht, was die UBS mit meinem Konto macht.»

«Wenn ich Geld bei der CS hätte, dann würde ich es abheben», sagt der Zürcher Theophil gegenüber Nau.ch. Stattdessen würde er es lieber zu einer Kantonalbank bringen.

«Dort ist es staatlich, die machen keine Scherze», meint er. Er sei bei einer kleineren Bank und für ihn sei das besser so.

«Es räblet» wegen der Credit Suisse bei der BEKB

Damit ist er nicht allein: «Es räblet», heisst es etwa bei der Berner Kantonalbank auf Anfrage von SRF. «Wir haben vermehrt Reaktionen», sagt der Berner Kantonalbank-Chef Armin Brun. Die Rede ist von einem «Ansturm», sowohl telefonisch als auch am Schalter.

Auch in der Zentralschweiz verzeichnen mehrere Kantonalbanken einen Zuwachs an Kundschaft. So haben etwa die Zuger und die Nidwaldner Kantonalbank vermehrt Anfragen für Kontoeröffnungen.

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Immer mehr CS-Kunden lösen nach der Übernahme durch die UBS ihre Konten auf.
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Davon profitieren nun die Regionalbanken. Etwa die Berner Kantonalbank verzeichnet eine hohe Nachfrage an Konto-Neueröffnungen.
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Auch die Zuger Kantonalbank erhielt in den letzten Tagen mehr Anfragen.
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Die Raiffeisen-Gruppe stellt mehr Geld-Transaktionen von Kunden mit Credit-Suisse-Beziehungen fest.
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Die Migros Bank dokumentiert bereits seit letztem Jahr einen Zuwachs an Kundschaft.

Auch bei Raiffeisen ist eine Änderung spürbar. «Die Zahl der Neukunden bewegte sich in den vergangenen Wochen im üblichen Rahmen», sagt Jan Söntgerath, Mediensprecher der Raiffeisen-Gruppe auf Anfrage.

«Wir stellen aber fest, dass gewisse Bestandeskundinnen und -kunden, die auch eine Kundenbeziehung zur Credit Suisse haben, Geld zu uns transferieren.»

Migros Bank erlebt Zuwachs seit letztem Jahr

Bei der Migros Bank sei dies kein neues Thema. «Wir verzeichnen schon das ganze letzte Jahr mehr Konto-Neueröffnungen», sagt Sibylle Salzmann gegenüber Nau.ch.

Dies habe verschiedene Ursachen: Unter anderem die Einführung von Gebühren bei der Postfinance oder die erfolgreiche Einführung der Cumulus-Kreditkarte.

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Die UBS plant einen grossen Stellenabbau, wobei 35'000 Jobs wegfallen sollen. - keystone

Deshalb verspüre auch die Service-Line der Migros Bank seit einigen Monaten eine höhere Nachfrage. «Bereits seit letztem Jahr haben wir 80 Prozent mehr Kundenanfragen im Monat», so Salzmann weiter. «Auch hier gibt es vielzählige Gründe.» Konkrete Zahlen gebe es jedoch nicht.

Haben Sie ein Konto bei der Credit Suisse?

Nicht zu den Auswirkungen auf das eigene Geschäft äussern möchte sich die Zürcher Kantonalbank (ZKB). «Zahlen zu den Netto-Neugeldzuflüssen wird die Bank mit dem Halbjahresresultat im August bekannt geben», heisst es auf Anfrage.

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