Olma in St. Gallen mit Alain Berset zu Gast
Alain Berset eröffnete mit einer launigen Rede und Säulihalten die Olma in St. Gallen. Die Schweizer Volkskultur ist dieses Jahr Ehrengast bei der Messe.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Messe für Landwirtschaft Olma wurde gestern eröffnet.
- An der Eröffnungsfeier hielt Bundesrat Alain Berset eine Rede.
- Die diesjährige Olma läuft noch bis zum 20. Oktober.
Schweizer Trachten vergleichen, Volksmusik hören, einer Handwerkerin beim Klöppeln zuschauen oder an einem Crash-Kurs im Talerschwingen mitmachen; die Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung in St. Gallen sieht sich als Marktplatz und Volksfest mit Kultcharakter.
Dass die Schweizer Volkskultur boomt, ist nicht erst seit dem Besucherrekord am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Zug bekannt. Auch die grösste Publikumsmesse der Schweiz mischt mit und hat das einheimische Brauchtum zum Ehrengast bestimmt.
Allerdings habe dies auch noch einen anderen Grund, sagte Olma-Direktor Nicolo Paganini am Donnerstagvormittag bei der Eröffnungsfeier im Theater St. Gallen.
Wegen der Teilnahme an der Fête de Vignerons hatten bereits alle Kantone ihre Budgets aufgebraucht. Deshalb fand sich dieses Mal kein Gastkanton. «Aus der Herausforderung wurde ein Glücksfall», so Paganini.
Bundesrat Berset zum ersten Mal an Olma
Ein Glücksfall war auch die mit zahlreichen Pointen geschmückte Rede von Bundesrat Alain Berset an der sonst eher steifen Eröffnungsfeier. Er sei zum ersten Mal dabei. Seine Bundesratskolleginnen und -kollegen haben ihn jedoch vorgewarnt, dass an der Olma nicht nur Milch getrunken werde.
Deshalb staune er, dass er als Gesundheitsminister an eine Messe eingeladen wurde, an welcher viel Bier und Wein getrunken wird. «Und dann lassen Sie auch noch das einzige Gesunde an der Olma-Bratwurst weg, den Senf», scherzte Berset.
Ernstere Worte sprach der Bundesrat zur Zukunft der Landwirtschaft. Wie im Zweiten Weltkrieg, als man mit der Anbauschlacht vor allem die Wehrfähigkeit demonstrierte, sei die Olma heute eine Leistungsschau.
Landwirtschaft steht vor schwierigen Zeiten
Die Landwirtschaft stehe vor schwierigen Zeiten und sei durch die Agrarpolitik und den Klimawandel stark gefordert. Er sei aber überzeugt, dass man einen gutschweizerischen Kompromiss finden werde, sagte Berset weiter.
Denn alle hätten ein Interesse daran, dass die Landwirtschaft faire Bedingungen erhalte. «Auch im 21. Jahrhundert wird die Schweizer Landwirtschaft erfolgreich sein.»
Auf dem Rundgang durchs Olma-Gelände zeigte Berset, der sich selbst als «Landei» bezeichnet hatte, dass er Hand anlegen kann. Bäuerinnen brachten dem Bundesrat bei, wie man einen Zopf flechtet, danach bewährte er sich im Nutztierstall beim obligaten Säulihalten.