Pierin Vincenz verdiente mit Geheimdeals mehrere Millionen Franken
Das Wichtigste in Kürze
- Der ehemalige Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz soll an undurchsichtigen Deals Millionen verdient haben.
- Der gefallene Star-Banker hat dies jedoch stets bestritten und berief sich auf unabhängige Gutachten.
- Nun stellt sich heraus, dass der Ersteller dieser Dokumente keineswegs unabhängig war.
- Zudem wurde bekannt das der abtretende Raiffeisen-Präsident dem ehemaligen CEO den Abgang vergolden wollte.
Der ehemalige Raiffeisen-CEO Pierin Vincenz sitzt seit bald zwei Wochen hinter Gittern. Ihm wird vorgeworfen sich bei Übernahmen durch Raiffeisen und den Kreditkartenanbieter Aduno, persönlich bereichert haben (Nau berichtete).
Dies bestreitet Vincenz vehement, doch nun zeigen Dokumente, die der «SonntagsZeitung» vorliegen: Der langjährige Raiffeisen-Chef verdiente an zwei undurchsichtigen Deals fast 5 Millionen Franken.
Ein besonders gutes Geschäft für Vincenz und seinen ebenfalls in U-Haft sitzenden Geschäftspartner Beat Stocker, war der Kauf einer Firma mit dem Namens «Commtrain». Dank einer verdeckten Beteiligung erhielten die beiden einen Betrag von 4,2 Mio. Franken, wovon 1,7 Mio. an Vincenz gegangen seien.
Bei einem weiteren Deal soll der 61-Jährige rund 3 Mio. erhalten haben, angeblich als Darlehen. Die Staatsanwalt nennt dies allerdings «möglicherweise zu unrecht erhaltene Vermögenswerte».
Die unabhängigen Gutachten, mit denen Vincenz stets seine Unschuld beteuerte stellten sich übrigens als wertlos heraus. Der Aktienrechtler Peter Forstmoser war bei der Erstellung des Dokumentes nicht unabhängig und gibt das auch selber zu. Sein Büropartner hat nämlich gleichzeitig Vincenz als Privatanwalt vertreten.
Rüegg-Stürm wollte Vincenz den Abgang vergolden
Einen wertvollen Verbündeten hatte Pierin Vincenz im abtretenden Raiffeisen-Präsidenten Johannes Rüegg-Stürm. Unter anderem versuchte dieser ihm beim Abgang einen fünjährigen Beratervertrag mit einem jährlichen Honorar von 500'000 Franken zu beschaffen, wie die «SonntagsZeitung» weiter berichtet.
Der Verwaltungsrat sagte aber nach längerer Diskussion Nein zum Beratervertrag. Diese Geschichte dürfte jedoch mitunter der Grund sein, warum Johannes Rüegg-Stürm als Raiffeisen-Präsident gestürzt wurde.