Pisa-Studie: Wechselt der Lehrer oft, werden Noten schlechter
Die neue Pisa-Studie zeigt, dass Schülerinnen und Schüler signifikant schlechtere Leistungen erbringen, wenn die Lehrperson oft wechselt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Autoren der neuen Pisa-Studie zur Schweiz schlagen Alarm.
- Zunehmend wird demnach ein Lehrerwechsel an Schulen zum Problem.
- Denn dadurch erbringen Schülerinnen und Schüler signifikant schlechtere Leistungen.
In der Schweiz verschärft sich der ohnehin schon problematische Mangel an Lehrpersonen. Nehmen wir den Kanton Zürich als Beispiel: Hier wurden im letzten Jahr 100 zusätzliche Schulklassen eröffnet. Gleichzeitig verzeichnete die Pädagogische Hochschule erstmals abnehmende Studierendenzahlen.
Ausserdem arbeiten Lehrpersonen mehrheitlich Teilzeit. Mit anderen Worten: In naher Zukunft gibt es immer weniger Lehrerinnen und Lehrer für immer mehr Klassen. Das Bundesamt für Statistik (BFS) rechnet bis 2031 mit einem Mangel von 10'000 Lehrpersonen.
In verschiedenen Kantonen wie Bern, Zürich und Basel-Stadt werden deshalb zunehmend Personen ohne Lehrdiplom eingesetzt. Oftmals sind sie nur befristet angestellt. Dass führt dazu, dass Schulen häufig mit Lehrerwechseln konfrontiert sind. Die negativen Auswirkungen für Schülerinnen und Schülern sind enorm.
Laut der aktuellen Pisa-Bericht zur Schweiz fallen nämlich die Leistungen der Schülerschaft an Schulen mit Lehrerknappheit – wo es deshalb häufig zu Wechseln kommt – signifikant schlechter aus, als in Schulen, wo die Situation konstant ist. Schulen mit Lehrerknappheit berichten ausserdem häufiger davon, dass der Unterricht im Schulalltag beeinträchtigt wird. Die Pisa-Studie bezeichnet diesen Umstand als «alarmierend».
Oberste Lehrerin zeigt sich besorgt
Die oberste Lehrerin der Schweiz will das Problem der häufigen Lehrerwechsel angehen. «Die Erkenntnisse aus der Pisa-Studie waren für uns bestätigend und auch erhellend», sagt Dagmar Rösler gegenüber den «Tamedia»-Zeitungen. Sie zeigt sich besorgt, dass «die momentan unumgänglichen Notlösungen und die vielen Lehrerwechsel» irgendwann noch sichtbarer würden. Und zwar beim Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler.
Der Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer hat mit seinen Kantonalsektionen deshalb den Aktionsplan «Bildungsqualität sichern» lanciert. Rösler betont, dass es nicht die eine Massnahme gebe, die den Personalmangel an den Schulen behebe. Und es brauche auch nicht überall die gleichen Massnahmen.
Der Aktionsplan sieht deshalb verschiedene Initiativen in den Kantonen vor. Etwa die Entlastung von Lehrpersonen im administrativen Bereich, eine bessere Unterstützung beim Berufseinstieg, bessere Löhne auf den unteren Stufen oder die Verpflichtung, Personal ohne Lehrdiplom auszubilden.