Poller mitten auf Zürcher Velo-Spur - «ziemlich ungeil»
Nanu? Um die Velofahrenden zu schützen, stellt die Stadt Zürich einen Poller auf – mitten auf dem Veloweg! Gut gemeint, unschön gelöst, finden die Velofahrer.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit kurzem steht an der Falkenstrasse in Zürich ein Betonklotz mitten auf dem Veloweg.
- Der Poller wurde aufgestellt, damit die Autos nicht vor der Ampel auf dem Veloweg halten.
- Für die Velofahrenden scheint dies aber nicht die richtige Lösung zu sein.
Aufgepasst! Mitten in der Stadt Zürich, an der Falkenstrasse beim Opernhaus, steht seit kurzem ein Poller – voll auf dem Velostreifen. Der Betonblock wurde eigentlich zur Sicherheit der Velofahrerinnen und Velofahrer aufgestellt – doch diese nerven sich darüber.
Die meisten verstehen nicht, wieso der Pfeiler dort steht. «Ziemlich ungeil, aber so sind viele Velowege in Zürich», sagt etwa Stadt-Velofahrer June gegenüber Nau.ch. «Das ist totaler Unsinn», findet Passant Viktor.
Mario wäre fast in den Poller hineingefahren. «Vielleicht ist der zum Drüberspringen? Vielleicht für BMX-Fahrende?», witzelt er.
Viktor vermutet anderes: «Man könnte sich fragen, ob der gebraucht wird, um die Autos etwas auf die Seite zu drängen», sagt er.
Die Stadt Zürich erklärt sich
Damit liegt er auch richtig. «Der Velostreifen wurde an dieser Stelle häufig von Autos missachtet und als Fahrspur genutzt. Dies, um sich zweispurig vor der Ampel aufzustellen. Leider waren die durchgezogene gelbe Markierung und das Velopiktogramm nicht ausreichend.» Dies erklärt Nadja Häberli, Kommunikationsbeauftragte der Stadt Zürich auf Anfrage.
Die Stadt sah keine andere Möglichkeit, damit der Veloweg von den Autofahrern auch als solcher betrachtet wird. «Eine physische Trennung zwischen dem Velostreifen und der Auto-Fahrspur konnte nicht eingerichtet werden. Dann wäre die Ausfahrt aus der Anlieferung der Migros nicht mehr möglich. Darum konnte an dieser Stelle nur ein Poller gesetzt werden, um das zweispurige Aufstellen der Autos zu verunmöglichen», führt Häberli weiter aus.
«Autofahrer büssen für so Scheiss»
Der Zürcher Velofahrer Mario ist dennoch skeptisch: «Es muss andere Wege geben, als einen Betonblock in unsere Spur zu stellen. Das ist wirklich konfus», sagt er.
June schlägt gar vor, die Autofahrer zu büssen, satt einen Poller hinzustellen. Ein weiterer Befragter ist dafür, den Block gleich wieder zu entfernen: «Man muss doch nicht ein Hindernis in den Veloweg stellen. Das braucht es doch nicht.»
Häberli zeigt Verständnis für den Unmut: «Uns ist bewusst, dass es für die Velofahrer*innen eine kleine Komforteinbusse ist. Dafür bleibt der Velostreifen frei.»
Ob der Poller wenigstens die Autos besser unter Kontrolle hält, könne man noch nicht sagen. «Für erste Erkenntnisse ist es noch zu früh.»