Grüne Köniz: «Für Fuss- und Veloverkehr herrscht kein Stau»
Am 12. Februar 2024 wird im Könizer Parlament die Neugestaltung Morillon-Sandrain beredet. Monika Röthlisberger (Grüne) äussert sich im Interview zum Projekt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Neugestaltung Morillon-Sandrain wird am 12. Februar im Parlament von Köniz behandelt.
- Das Projekt würde die Gemeinde rund 3,4 Millionen Franken kosten.
- Die Grünen-Fraktion wird dem Projekt voraussichtlich zustimmen, sagt Monika Röthlisberger.
Im Könizer Gemeindeparlament wird am 12. Februar 2024 über den Kredit zur Neugestaltung Morillon-Sandrain entschieden. Nach Matthias Müller (EVP) und Dominic Amacher (FDP) äussert sich nun Monika Röthlisberger (Grüne) zum Projekt gegenüber Nau.ch im Interview.
Nau.ch: Unterstützen Sie das Projekt «Neugestaltung Morillon-Sandrain»?
Monika Röthlisberger: Die Fraktion Grüne/Junge Grüne wird dem Projekt voraussichtlich zustimmen. Wir begrüssen, dass mit der neuen Gestaltung des Strassenraums die heutige Trennwirkung der Seftigenstrasse stark vermindert und die zukünftige Erschliessung der Morillonmatte flexibler gestaltet werden kann. Zudem wird der Strassenabschnitt für den Fuss- und Veloverkehr attraktiver und deutlich sicherer und der neue Fuss- und Veloweg schafft eine treppenfreie Verbindung zum öffentlichen Verkehr, der auch für gehbehinderte Personen gut benutzbar ist.
Die Grünen bedauern, dass Bernmobil auf der Linie 9 nach wie vor nicht mit Zweirichtungstrams plant und dass damit ein hoher Landverbrauch für die Betriebswendeschlaufe nötig ist.
«Veloführung im Knoten Sandrain scheint uns zu aufwendig»
Ausserdem sollte bei der Tramhaltestelle eine direkte Anbindung der Morillonmatte vorgesehen werden. Auch die Veloführung im Knoten Sandrain scheint uns zu aufwendig und ohne grossen Mehrwert. Hier sehen wir ein Verbesserungspotenzial, das wir auch bereits im Rahmen der Mitwirkung entsprechend erläutert haben.
Im Projektperimeter sind zwar schon einige entsiegelte Flächen vorgesehen, aber es wäre noch deutlich mehr möglich. Beispielsweise könnte auf die Asphaltierung der Haltestellenumgebungen, des Mittelstreifens und des Fusswegs zwischen Frischingweg und Tramhaltestelle Sandrain verzichtet werden. Für die Grünen ist zentral, dass in diesen Aspekten im weiteren Projektverlauf noch Verbesserungen vorgenommen werden.
Nau.ch: Wie fügen sich die Kosten in Höhe von rund 3,4 Millionen Franken ins Budget der Gemeinde Köniz ein?
Röthlisberger: Es ist stossend, dass in der Finanzplanung rund 2,7 Millionen Franken zu wenig eingeplant wurden. Die Grünen sehen sich bestätigt, dass die negativen Kosteneffekte der Betriebswendeschlaufe für Einwegtrams unterschätzt wurden.
Da die Betriebswendeschlaufe sowieso realisiert wird, ungeachtet, ob das Könizer Parlament dem vorliegenden Geschäft zustimmt oder nicht, erachten es die Grünen aber als sinnvoll, dass im gleichen Zug auch Verbesserungen für die Fuss- und Veloinfrastruktur umgesetzt werden, die teilweise durch die Gemeinde bezahlt werden müssen.
«Grüne erwarten umfassende Kommunikation mit den Anwohnenden»
Nau.ch: Mit welchen Einschränkungen müssen die Anwohnenden während der Bauphase rechnen?
Röthlisberger: Die Verkehrsführung von Fuss-, Velo- und motorisiertem Individualverkehr werden während der Bauphase sehr unterschiedlich sein, abhängig von der konkreten Projektphase. Für die entsprechende Planung werden spezialisierte Fachleute eingesetzt, die schon Jahre vor Baubeginn mit der Planung der Verkehrsführung für die verschiedenen Verkehrsteilnehmenden unter Einbezug der Bevölkerung beginnen. Die Grünen erwarten diesbezüglich seitens Kantons und Gemeinde eine umfassende Kommunikation mit den Anwohnenden.
Nau.ch: Kritische Stimmen sprechen davon, dass durch den neuen Mischverkehr stadteinwärts Stau droht. Was ist dran an dieser Aussage?
Röthlisberger: Für den Fuss- und Veloverkehr herrscht bestimmt kein Stau. Und auch für den motorisierten Individualverkehr zeigen die Simulationen und Modellrechnungen der Projektverantwortlichen ein anderes Bild.
Nau.ch: Welche Massnahmen sind geplant, um den Verkehr flüssig zu halten?
Röthlisberger: Mittels einer intelligenten Lichtsignalanlage, die das Tram bevorzugt, wird der Verkehr künftig besser dosiert werden können. Bei sehr hohem Verkehrsaufkommen kann man sich so auf eine bestimmte Durchfahrzeit verlassen, auch wenn stockender Verkehr herrscht.
Da die Veloverbindungen deutlich attraktiver werden, kann auch davon ausgegangen werden, dass einige Autofahrende aufs Velo oder E-Bike umsteigen werden. Dieser Effekt konnte bisher auch bei anderen Strecken in Köniz beobachtet werden, die für den Veloverkehr attraktiver gestaltet wurden, wie bei der Schwarzenburgstrasse und Könizstrasse.
Nau.ch: Wie geht es nach der Parlamentssitzung am 12. Februar weiter?
Röthlisberger: Beim vorliegenden Projekt ist die Gemeinde Köniz sozusagen nur die Juniorpartnerin. Bernmobil und der Kanton bezahlen den grössten Teil des Projekts. Nach Annahme des Kredits im Parlament wird unter Einbezug der Mitwirkung das Bauprojekt erarbeitet.
Zur Person: Monika Röthlisberger (52) ist Mitglied der Fraktion Grüne/Junge Grüne im Könizer Gemeindeparlament. Die Sprachtechnologin wohnt mit ihrer Familie im Liebefeld.