Post demonstriert neues E-Voting für die Schweiz
In St. Gallen, Thurgau und Basel-Stadt startet bald ein neuer Anlauf des E-Voting-Tools der Post. Interessierte dürfen das Demo-Tool jetzt schon ausprobieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Anfang März hat der Bund entschieden, einen neuen Anlauf beim E-Voting zu wagen.
- Im Juni werden in drei Kantonen und Pilotgemeinden elektronisch Stimmen gesammelt.
- Die Post zeigt jetzt das neue E-Voting-Tool, welches seit letztem Mal entwickelt wurde.
- Auf «demo.evoting.ch» kann dieses ausprobiert werden.
Am 18. Juni ist es so weit und das neue E-Voting-Tool der Post wird erstmals für reale Abstimmungen genutzt. In St. Gallen, Thurgau und Basel-Stadt dürfen Schweizerinnen und Schweizer mit Beeinträchtigung sowie Auslandschweizer im Internet abstimmen.
Doch wie funktioniert das Ganze?
Demo-Tool des E-Voting jetzt zum selber Ausprobieren
Seit 2019 arbeitet die Post an der neuen Version des Tools, 2021 startete das erste Bug Bounty Programm zum E-Voting. Ethische Hacker durften sich auf dem Tool austoben, um allfällige Fehler und Sicherheitslücken aufzudecken. Ab Mitte 2021 wurde die Plattform dann auch durch Experten des Bundes geprüft. Jetzt trägt die Arbeit erste Früchte.
Ab sofort ist auf der Website «demo.evoting.ch» eine Beispielvariante des Tools verfügbar, wo sich alle Interessierten mit der Plattform vertraut machen dürfen.
Hier kann der ganze Prozess der digitalen Stimmabgabe virtuell durchgespielt werden. Es wird ein artifizieller Stimmrechtsausweis bereitgestellt, wo sich die benötigten Prüfnummern finden. Im Realfall wird dieser Ausweis per Post mit dem restlichen Stimmmaterial bereitgestellt.
Mithilfe der Nummern im Ausweis werden die abgegebenen Stimmen kontrolliert und verifiziert. So können die Stimmen mit dem E-Voting der Post vollkommen anonym und sicher gesammelt, und Mehrfach-Abgaben verhindert werden.
Aktuell funktioniert die E-Voting-Plattform im Webbrowser am PC und auf mobilen Geräten. Eine eigene App für Smartphones sei jedoch nicht geplant, wie Xavier Monnat, Product Manager E-Voting der Post, gegenüber Nau.ch erklärt.
Das verspricht die Post
Bereits jetzt werden 80 Prozent aller Stimmen per Post abgewickelt, das E-Voting soll also die nächste natürliche Weiterentwicklung sein. Dabei ist das oberste Gebot der Datenschutz. Alle verwendeten Daten bleiben zu 100 Prozent in der Schweiz, erklärt Nicole Burth von der Post.
Weiter richtet sich die Post an den gegeben gesetzlichen Vorgaben. Aktuell dürfen beispielsweise nur maximal 30 Prozent aller Stimmen auf elektronischem Weg gesammelt werden. Auch ist eine komplett papierlose Abstimmung derzeit nicht realisierbar, da der Stimmrechtsausweis per Gesetz brieflich versendet werden muss.
Beim demonstrierten E-Voting handelt es sich noch um ein Arbeitsprojekt, das Tool wird weiter laufend geprüft und getestet. Die neue Plattform zeigt sich aber in der Demovariante schon funktionsfähig. An den Abstimmungen der drei genannten Kantone und einiger Pilotgemeinden wird sie sich dann im realen Härtetest beweisen müssen.
Ab nächstem Jahr soll das E-Voting dann auch im Kanton Graubünden zum Einsatz kommen. Mit weiteren Kantonen befindet sich die Post derzeit in Gesprächen.