Proton-CEO: «Europa hat Eintritt ins Tech-Zeitalter verschlafen»
Europa hat den Anschluss an das digitale Zeitalter verpasst – davon ist Andy Yen, Gründer und CEO der Schweizer Techfirma Proton, überzeugt.
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Europa habe den Eintritt ins Tech-Zeitalter verschlafen, findet Andy Yen, Gründer und CEO der Schweizer Techfirma Proton. Er forderte gesetzliche Vorgaben, um den Kauf und die Nutzung europäischer Technologien zu fördern.
Yen, der 2014 das verschlüsselte E-Mail-Programm ProtonMail gegründet hat, erklärte im Gespräch mit der «SonntagsZeitung», dass Europa lange durch seine historisch starke Industrie führend gewesen sei. Seit den 2000er-Jahren sei jedoch Tech zum entscheidenden Wirtschaftsmotor geworden – ein Wandel, den Europa verpasst habe.
Falsche Prioritäten in Europas Technologiepolitik
Europa habe zudem die Prioritäten falsch gesetzt, indem es anstatt selbst zu investieren, ausländische Technologien zu niedrigen Kosten einkaufte, um kurzfristige Kosteneinsparungen zu erzielen. «Tech-Überflieger wie OpenAI oder Deepseek entstehen nicht in Europa sondern in den USA oder China», sagte Yen weiter.
Ein weiteres Problem sei die Abhängigkeit von amerikanischen Technologien. Europäische Institutionen und Regierungen bezögen ihre Cloud-Infrastruktur und Software weitgehend von Unternehmen wie Microsoft Google und Amazon. «Die Schweiz und Europa sind heute Kolonien der USA» wird der Proton-Gründer weiter zitiert.
Schweiz als Vorreiter in Europas Tech-Szene?
Yen sieht für die Schweiz eine Chance, durch konsequente Förderung lokaler Tech-Produkte eine führende Rolle einzunehmen: «Für die Schweiz könnte das sogar zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil werden: Wenn sie vorangeht und einen sehr starken heimischen Technologiesektor aufbaut, werden Europäer in zehn Jahren hier ihre Tech-Services einkaufen.»