Pussy Riot: Berner Polizei war bei Verhaftung «brutal»
Am Montag wurden drei Mitglieder des Punk-Kollektivs Pussy Riot wegen einem Graffiti verhaftet. Die Russinnen werfen der Berner Polizei nun Brutalität vor.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen einer Graffiti-Aktion wurden drei Frauen von Pussy Riot in der Schweiz verhaftet.
- Die Kantonspolizei Bern sei dabei «brutal» vorgegangen, moniert das russische Kollektiv.
- Auch die Gemeinde Köniz erntet Kritik vonseiten der Putin-Gegnerinnen.
Das russische Punk-Kollektiv Pussy Riot trat am Dienstag in der Mühle Hunziken in Rubigen BE auf. Doch für Wirbel sorgt die Band nicht in erster Linie mit dem Konzert selbst, sondern mit einer Graffiti-Aktion. Am Montag wurden deswegen drei Mitglieder der Gruppe verhaftet.
Nun äussern die Kreml-Kritikerinnen schwere Vorwürfe gegen die Schweizer Polizisten. Sie seien nicht gut behandelt worden, so die Musikerinnen in der «SRF Tagesschau».
Olga Borisowa, die nach Angaben des Kollektivs selbst nicht verhaftet wurde, sagt: «Es war brutal. Pussy-Riot-Mitglied Taso Pletner wurde aufgefordert, ihre Unterwäsche auszuziehen.» Wegen der Festnahme habe sie auch einen blauen Fleck, so Borisowa weiter.
Die Kantonspolizei Bern verteidigt ihr Vorgehen und relativiert. Mediensprecherin Ramona Mock bestätigt gegenüber «SRF» zwar, dass sich die Musikerinnen teilweise ausziehen mussten. Dies als Teil der Kontrolle, ob sie gefährliche Gegenstände bei sich trugen. Allerdings stellt Mock klar: «Es musste sich niemand splitternackt ausziehen.»
Pussy Riot: Schnelle Putz-Aktion ist «heuchlerisch»
Am Montag hat Pussy Riot in der Nähe ihres Hotels in Köniz BE ein Graffiti an die Mauer gesprayt. Im Stile eines Verkehrsschilds wollten die Putin-Gegner darauf aufmerksam machen, wie weit der Krieg in der Ukraine entfernt ist.
Das Werk wird nicht vollendet, wie Bilder zeigen. Noch bevor die Kilometerzahl angebracht werden kann, kommt es zur Verhaftung. Kurz danach entfernt eine Putzequipe das Protest-Graffiti.
Auch das kommt beim Kollektiv aus Russland nicht gut an. Statt über ein Graffiti zu diskutieren, soll die Schweiz eher über ihren Umgang mit den russischen Eliten nachdenken, fordert Borisowa: «Ich glaube, dass die Menge an russischem Geld schlecht für Ihr Land ist. An diesem Geld klebt Blut.»
Gemeinde Köniz entfernt alle politischen Graffiti
Maria Aljochina von Pussy Riot äussert sich ähnlich. Sie bezeichnet die schnelle Beseitigung des Fake-Verkehrsschilds gegenüber «SRF» als «heuchlerisch».
Laut der Gemeinde Köniz ging man nicht anders vor als in anderen Fällen. «Wenn Graffitis politischen Inhalt haben, werden diese so schnell wie möglich entfernt», sagt Gemeinderat Christian Burren.