Rabattschlachten wie Black Friday bergen Schuldenrisiko

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Zürich,

Am Schnäppchentag Black Friday droht die Schuldenfalle, da viele Dinge auf Pump gekauft werden.

Der Black Friday dürfte vor allem den Internet-Händlern noch zusätzlichen Schwung verleihen. (Symbolbild)
Der Black Friday dürfte vor allem den Internet-Händlern noch zusätzlichen Schwung verleihen. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Black Friday lockt mit Schnäppchenangeboten.
  • 80 Prozent der Kunden bezahlen online auf Pump – das birgt ein Schuldenrisiko.

70 Prozent Rabatt auf einen neuen Fernseher, die Spielkonsole zum halben Preis: Mit solchen Angeboten locken Detailhändler auch dieses Jahr wieder am Black Friday die Kunden. Doch Experten warnen vor dem Kauf auf Pump. Es drohe die Schuldenfalle. Der Schweizer Detailhandel hat die Corona-Pandemie dieses Jahr zu spüren bekommen.

Die Umsätze im stationären Geschäft gingen zurück. Derweil erlebte das Online-Shopping einen deutlichen Zuwachs. Und der Black Friday dürfte den Internet-Händlern noch zusätzlichen Schwung verleihen.

Bezahlung auf Rechnung oder Kredit

Allerdings kaufen über vier Fünftel der Internet-Kunden ihre Produkte zumindest teilweise auf Pump, wie Comparis in einer am Donnerstag publizierten Meldung schreibt. Grund hierfür sind die im Onlinehandel üblichen Bezahlungsarten. So kaufen die Kunden meist mit der Kreditkarte oder auf Rechnung.

Bei beiden Arten der Bezahlung wird der Betrag erst mit einiger Verspätung tatsächlich beglichen oder dem Konto der Kunden abgebucht. Auch Ratenzahlungen sind häufig möglich. Im Vergleich dazu bezahlen die Konsumenten im stationären Geschäft meist mit Bargeld oder mit Debit-Karten, bei denen der Betrag direkt dem Konto abgebucht wird.

Betrachtet man die konkreten Zahlen, so kaufen laut einer Erhebung von Comparis beim Online-Fachhändler Brack.ch etwa 70 Prozent der Kunden auf Rechnung. Auch bei Migros.ch wählten rund 50 Prozent und beim zur Migros-Gruppe gehörenden Händler Digitec/Galaxus immerhin 33 Prozent diese Zahlungsart.

Online-Shopping nicht ungefährlich

Bei letzterem sei der Anteil der Rechnungszahlungen ausserdem im aktuellen Corona-Jahr noch weiter angestiegen. Weitere 40 Prozent beglichen ihre Online-Einkäufe ausserdem mit der Kreditkarte.

Beim Online-Shopping berge gerade die Bezahlung per Kreditkarte mit den Mindestraten das Risiko, in finanzielle Bedrängnis zu geraten, wird Max Klemenz, Co-Geschäftsleiter der Schuldenberatung des Kantons Zürich in der Meldung zitiert. «Ratenzahlungen haben hohe Schuldzinsen zur Folge, die bei langen Laufzeiten oft stark unterschätzt werden.»

Die Entwicklung hin zu mehr Online-Shopping sei somit nicht ungefährlich. «Viele verschaffen sich mit einem Zahlungsaufschub Spielraum auf dem Konto. Gerade bei höheren Beträgen kann das in der gegenwärtigen Situation aber ins Auge gehen», sagt Comparis-Experte Michael Kuhn.

Gerade in der aktuellen Coronakrise solle man Vorsicht walten lassen, rät Kuhn. Denn es drohe bei einem Einkommensverlust durch Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit ein Finanzengpass. Gerade bei Menschen mit tieferen Einkommen könnte das ungehemmte Black-Friday-Shopping dann also ins Auge gehen.

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