Radiostudio Bern: Brief von Parteichefs und Verein gegen SRG Umzug
Ende 2020 soll das Radiostudio Bern nach Zürich verlegt werden. Kritiker formieren sich jetzt in einem Verein. Und die Parteipräsidenten schreiben einen Brief.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SRG erntet Kritik wegen ihres Zügel-Entscheids zum Radiostudio Bern nach Zürich.
- Ein Brief der Parteipräsidenten sowie ein neuer Verein verschärfen den Druck.
Albert Rösti (SVP), Christian Levrat (SP), Gerhard Pfister (CVP) und Regula Rytz (Grüne) kämpfen Seite an Seite. Die ungewöhnliche Allianz setzt sich bei der SRG für die Erhaltung des Radiostudios Bern ein. Vor wenigen Tagen mit einem Brief.
Die SRG hatte letzten Herbst entschieden, die Radio-Informationsabteilung bis Ende 2020 von Bern nach Zürich zu verschieben. Betroffen sind 170 Mitarbeitende.
In ihrem Brief verlangen die Absender von SRG-Direktor Gilles Marchand den Umzug auf Eis zu legen. Jedenfalls bis die Politik einen Entscheid gefällt hat.
Im Parlament sind sechs identischen parlamentarischen Initiativen. Von Rösti, Pfister, Rytz sowie Beat Jans (SP), Martin Landolt (BDP) und Beat Vonlanthen (CVP) hängig. Voraussichtlich in der Sommersession entscheiden National- und Ständerat über die Vorstösse.
Gegner organisieren sich in einem Verein für Radiostudio Bern
Derweil versucht auch ein neu gegründeter Verein Druck auf die SRG zu machen. «Pro Idée Suisse» will die SRG wieder an ihre föderalistischen Aufgaben erinnern, wie der Verein gestern Dienstag mitteilte.
Generell will sich der Verein für eine vielfältige Schweizer Medienlandschaft einsetzen. Die Tendenz der SRG zur Zentralisierung am Leutschenbach sieht der Verein kritisch. Im Unterstützungskomitee bekannte Namen: Rösti, Pfister, Rytz, Jans, Landolt.
Daneben auch der ehemalige Redaktionsleiter des «Echo der Zeit», Markus Mugglin sowie ex-Chefredaktor von swissinfo, Peter Salvisberg. «Wir wollen den Kahlschlag im Studio Bern verhindern», sagt letzterer gegenüber «persönlich.com».
Pro Idée Suisse will handeln
Die Zentralisierung widerspreche der föderalistischen Tradition der Schweiz, so Salvisberg. «Die SRG-Spitze ist sich nicht bewusst, was für einen politischen Schaden sie anrichtet.»
Und weiter: «Man merkt, dass die Umzugspläne der SRG für ein ungutes Gefühl sorgen. Wir spüren ein grosses Interesse am Verein und an unseren Anliegen.» Mit Geld von Sponsoren und Mitgliederbeiträgen wolle man sich sinnvoll für eine vielfältige Schweizer Medienlandschaft einsetzen.
Vorerst wolle man aber den Parlamentsentscheid abwarten. Danach jedoch verspricht Salvisberg, will der Verein vorwärts machen. «Sicher ist: Im Vorstand sowie im Unterstützungskomitee sitzen Leute, die nicht nur reden, sondern auch handeln.»