Stadt Zürich

«Reerdigung»: Zürcher Kantonsrat diskutiert über Bestattungsform

Marie Augustin
Marie Augustin

Zürich,

Neben der Sarg- und Feuerbestattung könnte es in Zürich bald eine dritte Möglichkeit geben, sich beisetzen zu lassen: die «Reerdigung».

Bestattung Kompostieren Leiche
Noch wird auf dem Friedhof Sihlfeld in Zürich ausschliesslich nach «herkömmlicher» Art bestattet. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der «Reerdigung» soll der menschliche Körper nach seinem Tod zu Erde werden.
  • Dazu wird er 40 Tage lang in organisches Material wie Heu und Blumen gehüllt.
  • Am Montag diskutiert der Zürcher Kantonsrat über die neue Bestattungsmöglichkeit.

Das Thema Beerdigung beschäftigt früher oder später jeden Menschen, der sich dann die Frage stellen muss: Krematorium mit Urnenbeisetzung oder Bestattung im Sarg?

Eine dritte Option wird am Montag im Zürcher Kantonsrat debattiert, wie die NZZ berichtet: Die sogenannte «Reerdigung» soll einen Leichnam zu Erde werden lassen. Dieser wird dazu in einer mit Heu und Stroh gefüllten Kapsel auf Kräutern und Blumen gebettet.

In 40 Tagen sollen die körpereigenen Mikroorganismen den Leichnam zu Humus zersetzen. Eine entsprechende Einzelinitiative hat GLP-Mitglied Herbert Ammann in den Kantonsrat gebracht. Ammann wünscht sich eine Anerkennung der neuen Bestattungsmöglichkeit als «legal und sittenkonform».

Bedürfnis nach Alternativen immer grösser

Seine Partei unterstützt die Idee, wie Kantonsrätin Sandra Bienek erklärt: «Ich sehe, dass in der Bevölkerung das Bedürfnis immer grösser wird nach Alternativen bei der Bestattung.» Das wolle man unterstützen.

Reerdigung Bestattung Kompostierung Kantonsrat
Mit der Reerdigung würde die Beisetzung von Särgen und Urnen ergänzt. (Symbolbild) - keystone

Man müsse jedoch «abklären, ob diese Art von Bestattung technisch einwandfrei lösbar und ethisch vertretbar ist», so Bienek. Der Kanton solle dabei lediglich die Bewilligung erteilen, nicht aber die Kosten tragen.

Dem entgegen steht die Meinung des SVP-Kantonsrates Ueli Bamert. Er meint gemäss NZZ, dass es nicht nötig sei, eine neue Bestattungsform einzuführen. «Man weiss seit Tausenden Jahren, wie man beerdigt», sagt er. Er wundert sich über mögliche Medikamentenreste etwa, die so kompostiert werden würden.

Pilotprojekt soll Aufschluss geben

Unterstützt wird die Kompostbestattung vom Verein «Werde Erde», wo Rechtsanwältin und Vorstandsmitglied Nuria Frei meint: Bei Anpassung der kantonalen Rechtsgrundlagen sei die Reerdigung «grundsätzlich legalisierbar». Ein Pilotprojekt soll weitere notwendige wissenschaftliche Daten hervorbringen.

Derzeit ist die Kompostierung eines Leichnams in der Schweiz nicht möglich. In mehreren Bundesstaaten der USA ist die Methode hingegen legal. Im deutschen Schleswig-Holstein läuft zudem ein Pilotprojekt dazu.

Würdest du eine Reerdigung in Betracht ziehen?

Für eine Weiterreichung der Initiative an das Gesundheitsdepartement von Natalie Rickli müssen am Montag mindestens 60 Kantonsräte ihre Zustimmung erteilen.

Kommentare

User #1286 (nicht angemeldet)

Also Nua hat schon viel Phantasie, muss man lassen.

User #4589 (nicht angemeldet)

Neue Einnahmequelle entdeckt? Würde mich nicht wundern.

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