Rieter baut wegen schlechten Zahlen erneut Stellen ab
Der Industriekonzern Rieter baut weltweit 180 Stellen ab. Schuld daran ist eine Investitions-Zurückhaltung der Kunden.
Das Wichtigste in Kürze
- Rieter baut weltweit 180 Stellen ab, 87 davon in Winterthur.
- Der Industriekonzern nennt eine «Investitions-Zurückhaltung» der Kunden als Grund.
Der Industriekonzern Rieter hat 2019 schlechte Zahlen erwirtschaftet und baut nun weltweit knapp 180 Stellen ab. Am Hauptsitz in Winterthur wird die Montage von Maschinen aufgeben. Dadurch fallen in Winterthur voraussichtlich 87 Stellen weg, wie Rieter am Mittwoch mitteilte.
Aktuell beschäftigt das Unternehmen in der Schweiz 980 Angestellte. Sparmassnahmen inklusive Jobabbau sind ausserdem an Standorten in Deutschland, Holland und Tschechien geplant. Schon im letzten Jahr hatte das Unternehmen rund 5 Prozent der Belegschaft abgebaut.
Rieter: «Kunden investieren zu wenig»
Hintergrund ist eine «Investitionszurückhaltung» der Kunden. So nahm der Umsatz 2019 um 29 Prozent auf 760 Millionen Franken ab.
Der Bestellungseingang nahm zwar zu, allerdings primär wegen eines einzelnen Grossauftrags. Das Management spricht denn auch von einem insgesamt «niedrigen Bestellungseingang». Dieser werde auch im ersten Halbjahr 2020 zu einem Umsatz- und Ergebnisrückgang führen.
Gründe für die Zurückhaltung der Kunden seien beispielsweise der Handelskonflikt zwischen den USA und China. Dazu kommen Überkapazitäten in den Spinnereien sowie politische und ökonomische Unsicherheiten. Vor allem in Regionen, die für Rieter wichtig sind, so die Mitteilung weiter. Dies gilt etwa für die Türkei, wo der Umsatz um satte 57 Prozent einbrach.
Reingewinn von 50 Millionen erwartet
Die genauen Gewinnzahlen wird Rieter zwar erst am 10. März veröffentlichen. Gleichwohl werden bereits ziemlich genaue Angaben gemacht. So werde die Betriebsgewinn-Marge (EBIT) bei rund 11 Prozent und die Reingewinnmarge bei rund 7 Prozent erwartet.
Somit dürfte ein Reingewinn von gut 50 Millionen Franken resultieren. Diese Kennzahl wurde jedoch massgeblich durch einen Sondereffekt positiv beeinflusst. So spülte der Verkauf eines nicht mehr benötigten Fabrikareals im deutschen Ingolstadt bekanntlich rund 60 Millionen Euro in die Kassen. Ohne diesen Effekt hätten somit rote Zahlen resultiert.
Gleichwohl will Rieter investieren. Das Unternehmen hofft, noch im laufenden Jahr mit dem Bau des sogenannten «Rieter Campus» in Winterthur beginnen zu können. Dieser umfasst ein neues Kunden- und Technologiezentrum sowie ein Verwaltungsgebäude.