Sanierung des alten Lötschbergtunnels dauert länger und wird teurer
Seit zwei Jahren wird der Lötschberg-Scheiteltunnel saniert. Doch nun stellt sich heraus, dass die Arbeiten länger und teurer werden als geplant.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit 2018 wird der Löschberg-Scheiteltunnel saniert.
- Doch nun fallen die Arbeiten länger und auch teurer aus als ursprünglich geplant.
Die Sanierung des Lötschberg-Scheiteltunnels zwischen Kandersteg BE und Goppenstein VS dürfte länger dauern. Ausserdem sollen die Arbeiten teurer werden als bisher angenommen. Statt im Jahr 2022 gehen die Bauarbeiten, welche 2018 begannen, voraussichtlich im Jahr 2023 zu Ende. Bisher wurden die Kosten mit rund 105 Millionen Franken angegeben.
Doch stellt die Arbeitsgemeinschaft der Unternehmen, welche den Tunnel sanieren, Nachforderungen an die BLS. Würde die BLS diese Forderungen erfüllen, beliefen sich die Kosten auf 157 Millionen Franken. Das teilte die BLS-Medienstelle am Mittwoch auf Anfrage mit.
Diese 157 Millionen Franken seien aber eine Maximalforderung und würden vom Berner Transportunternehmen nicht akzeptiert. «Wir werden alles daran setzen, die Mehrkosten so gering wie möglich zu halten», schreibt die BLS-Medienstelle. Verhandlungen seien im Gang.
Zu viel Interpretationsspielraum im Werkvertrag
Grund für die Forderungen der Bauunternehmen an die BLS sind deren Angaben zufolge Lücken in der Ausschreibung der Bauarbeiten. Diese führten zu Interpretationsspielraum bei der Auslegung des Werkvertrags.
«Unsere Fachleute haben bei der Prüfung der Angebote nicht gemerkt, dass Marti von anderen Annahmen ausging, als die BLS.» Das schreibt die BLS-Medienstelle. Die Berner Tunnelbaufirma Marti ist eines der mit der Sanierung beauftragten Unternehmen.
Eine interne Untersuchung der BLS habe mehrere Schwachstellen im Beschaffungsprozess aufgedeckt, schreibt die BLS weiter. Das Unternehmen wolle aus diesen Erkenntnissen lernen und die Abwicklung von Beschaffungsverfahren künftig anders gestalten.
Im 14,6 Kilometer langen Lötschberg-Scheiteltunnel lässt die BLS die Fahrbahn ersetzen. Das bisherige Trassee aus Holzschwellen und Schotter wird durch eine feste Fahrbahn aus Beton ersetzt. Die Fahrt wird so ruhiger und die Lebensdauer des Beton-Trassees ist grösser.
Probleme mit zwischengelagertem Bahnschotter
Reagiert hat die BLS auf die Meldungen zu unzulässig zwischengelagertem Bahnschotter auf dem Gelände bei Mitholz. Dieser Schotter wird neu zuerst in geschlossenen Containern nach Kandersteg gebracht. Danach gelangt das Material per Bahn nach Mitholz.
Dort wird er auf einem befestigten und normkonform entwässerten Platz zwischengelagert. Und wird anschliessend per LKW nach Wimmis BE in eine spezielle Waschanlage gebracht. Auch werden Holzschwellen nicht mehr nach Belgien verkauft, sondern «gesetzeskonform entsorgt», wie die BLS schreibt.
Die Betreiber der Fischzucht am Blausee bei Mitholz glauben, dass giftige Stoffe aus dem Bahnschotter ins Grundwasser gelangten. Und von dort in ihre Zucht. Mitte September gaben sie bekannt, Tausende von Fischen seien verendet.