Sarco Erfinder äussert sich erstmals zur Suizidkapsel
Sarco Erfinder Philip Nitschke nimmt Stellung zu Kritik und Vorwürfen. Er verteidigt sein Konzept und plant weitere Einsätze.
Philip Nitschke, der Erfinder der Sarco-Suizidkapsel, hat sich erstmals ausführlich zu den Kontroversen um seine Erfindung geäussert. In einem Interview mit der «NZZ» erklärt er: «Ich habe nur alberne Argumente gegen meine Suizidkapsel gehört.»
Er betont, dass die Kapsel lediglich eine Option für Menschen sei, die sterben möchten. Nitschke argumentiert: «Wir zwingen niemanden, Sarco zu benutzen.»
Der australische Arzt verteidigt sein Konzept daher vehement. Er sieht darin eine Möglichkeit für einen würdevollen und selbstbestimmten Tod.
Erster Einsatz lief ohne Probleme
Nitschke gibt in den Interviews auch Einblicke in den ersten Einsatz der Suizidkapsel. Dieser fand kürzlich in Schaffhausen statt.
«Niemand hat den Deckel geöffnet», verrät er gegenüber «20 Minuten». Dies widerspricht Gerüchten, die Kapsel sei manipuliert worden.
Der Sarco Erfinder beschreibt den Ablauf als reibungslos. Alles sei nach Plan gelaufen.
Sarco Erfinder steht in der Kritik
Die Sarco-Kapsel stiess in der Schweiz auf erheblichen Widerstand. Gleich mehrere Kantone haben ihren Einsatz bereits verboten.
Der Erfinder zeigt sich jedoch davon unbeeindruckt und plant weitere Einsätze. Die rechtlichen Voraussetzungen seien seiner Meinung nach erfüllt.
«Wir wollen Menschen eine Wahl geben», erklärt er in der «NZZ». Sarco sei besonders für jene gedacht, die keinen Zugang zu tödlichen Medikamenten haben.
So funktioniert die Suizidkapsel
Die Sarco-Kapsel ermöglicht einen selbstbestimmten Tod durch Stickstoffhypoxie. Der Nutzer betritt die luftdichte Kapsel und löst per Knopfdruck die Freisetzung von Stickstoff aus.
Das Gas verdrängt den Sauerstoff in der Kapsel innerhalb von Sekunden. Der Nutzer verliert schnell das Bewusstsein und stirbt innerhalb weniger Minuten schmerzfrei durch Sauerstoffmangel.
Die futuristische Kapsel ist 3D-gedruckt und kann an beliebigen Orten aufgestellt werden. Sie benötigt keine externe Stromversorgung und funktioniert autonom mit dem eingesetzten Stickstoff.
Ethisch fragwürdig?
Die etablierten Sterbehilfeorganisationen kritisieren, dass Ärzte weitgehend aus dem Prozess ausgeschlossen werden. Dies könnte dazu führen, dass Menschen ohne ausreichende Prüfung und Beratung in den Tod begleitet werden.
Organisationen wie Exit bemängeln, dass die sterbewillige Person in der geschlossenen Kapsel von Angehörigen getrennt ist. «Exit» erklärt, ihre Mitglieder schätzten es, «dass sie beim Sterben nicht voneinander getrennt sind».
Medizinethiker äussern Bedenken bezüglich des Einsatzes von Stickstoff für den assistierten Suizid. Die Auswirkungen und Risiken dieser Methode sind noch nicht ausreichend erforscht.