SBB-Lokführer haben Verspätungs-Anzeige vor der Nase
Die SBB haben die Pünktlichkeit mit einer Verspätungsanzeige im Führerstand verbessert. Züge dürfen schneller fahren, um Zeit aufzuholen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SBB machen gute Erfahrungen mit der Verspätungsanzeige im Führerstand.
- Lokführer dürfen schneller fahren, wenn sie Zeit aufholen müssen.
- Dadurch hat sich die Pünktlichkeit verbessert und der Energieverbrauch gesenkt.
92,5 Prozent aller Personenzüge der SBB kommen hierzulande mit weniger als drei Minuten Verspätung an und gelten so als pünktlich. Die Schweiz ist mit diesem Wert hervorragend. Dennoch wollen die SBB noch besser sein. Dafür wurde eine Verspätungs-Anzeige in den Führerstand eingebaut.
Wie das «Tagblatt» berichtet, sehen die Lokführer seit einem Jahr, wie viele Minuten und Sekunden sie hinter dem Fahrplan sind. Zuvor mussten sie dies noch selbst ausrechnen. Und neu dürfen die Lokführer auf gewissen Streckenabschnitten etwas schneller fahren, um Zeit aufzuholen. Anschliessend halten sie sich wieder an das von einem Algorithmus berechnete Geschwindigkeitsprofil.
Für die SBB hat das neue System zwei Vorteile: Erstens sind die Züge noch pünktlicher. Und zweitens muss weniger Strom ins Netz eingespeist werden, wenn alle Züge in der idealen Geschwindigkeit fahren. Somit sind die Kunden zufriedener und die SBB sparen Energie sowie Geld.
Die verbesserte Pünktlichkeit lässt sich nachweisen: So sagt ein SBB-Sprecher, dass die Streuung der Ankunftszeiten seit Einführung der Verspätungs-Anzeige um 10 Sekunden verbessert wurde. Die Züge kommen nun in der Regel innerhalb von 70 Sekunden der angegebenen Ankunftszeit an. An einigen Tagen sei die Streuung sogar unter 60 Sekunden.
Die SBB verbessern die schon jetzt sehr gute Pünktlichkeit im Personenverkehr noch weiter. Im Güterverkehr ist man aber weniger zufrieden: Im ersten Halbjahr 2024 war die Pünktlichkeit bloss 87,5 Prozent und damit 4,5 Prozentpunkte tiefer als im Vorjahr. Der Sprecher nennt mehrere Gründe dafür: Einschränkungen im Gotthard-Tunnel, knappe Personalverfügbarkeit, viele Baustellen und Qualitätsproblemen bei anderen europäischen Bahnen.