Schweiz ist bei Reis auf teurer gewordene Importe angewiesen
In der Schweiz kann nur im Tessin Reis angebaut werden. Den jährlichen Konsum von 60'000 Tonnen deckt dieser aber bei weitem nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Schweizerinnen und Schweizer konsumieren jährlich pro Kopf 6,5 Kilo Reis.
- Dieser wird aber immer teurer.
- Für dieselbe Menge importierten Reis wurde über ein Fünftel mehr bezahlt.
Die Schweiz ist beim Reiskonsum auf Importe aus dem Ausland angewiesen. Hierzulande wird zwar auch etwas Reis angebaut, das Potenzial in der Schweiz ist aber sehr klein. In der Schweiz wächst Reis seit langem im Tessin.
Er wird dort allerdings trocken angebaut, wie etwa Weizen. Pro Jahr ernten die Tessiner Reisbauern etwa 450 Tonnen. Das deckt den Konsum aber bei weitem nicht: Die Schweiz importiert jährlich 60'000 Tonnen Reis.
Den jährlichen Reiskonsum beziffert der Schweizer Bauernverband pro Kopf mit 6,5 Kilo. Zum Vergleich: Das hierzulande beliebteste Getreide, der Weizen, kommt auf über 70 Kilo. Kartoffeln werden an die 50 Kilo pro Kopf gegessen.
Nur im Tessin Trockenanbau möglich
Den jährlichen Reisverzehr pro Kopf in China schätzt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hingegen auf rund 75 Kilo. In Vietnam kommen demnach sogar insgesamt rund 190 Kilo auf die Teller.
In der Schweiz sei der Trockenanbau, der wie beim übrigen Getreide funktioniert, aufgrund der benötigten Temperaturen eigentlich nur im Tessin möglich, sagt Sandra Helfenstein vom Bauernverband zur Nachrichtenagentur AWP. «Vielleicht ändert sich das mal, wenn es neue kälteresistentere Reissorten gibt.»
In der Deutschschweiz gebe es derweil nun erste Fläche im sogenannten Nassanbau: Das Feld wird geflutet, und der Reis wächst im Wasser. «Das ist jedoch sehr aufwendig, und nur wenige Flächen eignen sich dafür.
Ein Blick auf die Aussenhandelsstatistik zeigt, dass die Schweiz 2022 rechnerisch für dieselbe Menge importierten Reis über ein Fünftel mehr bezahlt hat (+21%). Die zugrundeliegende Statistik umfasst allerdings jedwede Reisart – unter anderem auch so genannten Bruchreis, der an Tiere verfüttert wird oder solchen, mit dem Bier gebraut wird.
Den Preisanstieg bekommen die Schweizer aber auch bei der Essbeilage zu spüren. Die Konsumentenpreise für Reis haben sich im vergangenen Jahr gemäss Daten des Bundesamts für Statistik 2022 um 1,6 Prozent verteuert.
Ernte, Transport und Energie kosten mehr
«Wir haben zu Jahresbeginn bei etlichen Produkten die Preise erhöhen müssen», heisst es dazu von der Migros auf Anfrage. «Beim Reis ist es so, dass die Einkaufspreise aufgrund höherer Kosten für Ernte, Transport und Energie gestiegen sind. In Italien wurde der Reis zudem aufgrund einer Dürre teurer, in Asien machen uns die gestiegenen Frachtkosten zu schaffen.»
Auch Coop musste die Preise einiger Reisprodukte in jüngster Vergangenheit anpassen – aufgrund höherer Rohstoffpreise sowie gestiegener Energie- und Logistikkosten, wie es heisst. Genaue Zahlen kommunizieren die Detailhändler nicht. Im Oktober hat Coop etwa Uncle Ben's Reis aus dem Sortiment genommen wegen Preiserhöhungen des Herstellers.