Schweizer Bergbahnen erhöhen ihre Preise
Zuvor gab es für Halbtax- und Generalabonnement-Inhaber günstigere Fahrten mit Bergbahnen. Bei der Fahrt auf den Hohen Kasten wird diese Regelung abgeschafft.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Fahrt auf den Hohen Kasten wird für Halbtax- und GA-Inhaber teurer.
- Grund dafür sei die steigende Anzahl Abonnement-Inhaber, die den Einnahmen schaden.
- Andere Bergbahnen teilen weder die Strategie noch die Begründung.
Die Luftseilbahn auf den Hohen Kasten in den Appenzeller Alpen wird teurer: Der Rabatt für Inhaber eines Halbtax- und Generalabonnement fällt künftig weg. Alle Erwachsenen müssen 40 Franken für eine Retourfahrt bezahlen. Zuvor, wenn man Inhaber eines Abos war, bloss 23 Franken.
Für sie wird eine Fahrt also 74 Prozent teurer, während Reisende ohne Abo 15 Prozent, also 6 Franken weniger zahlen als zuvor. Martin Ebneter, Geschäftsleiter der Hoher Kasten Drehrestaurant und Seilbahn AG erklärt gegenüber dem «Tagesanzeiger»: «Vor zwölf Jahren hatten 45 Prozent unserer Gäste eines der beiden Abos, in diesem Jahr sind es schon 70 Prozent.» Im September vergangenen Jahres reisten sogar 78 Prozent zum halben Tarif auf den Berg.
Andere Bahnen behalten ihr Konzept bei
Um den nötigen Ertrag für die Bahn zu erzielen, musste die Bahn die Preise stark erhöhen. Die voll zahlenden Gäste trifft das doppelt so stark wie jene, die zum halben Preise fahren. «Heute subventionieren immer weniger voll zahlende Gäste immer mehr Abo-Gäste», so Ebneter. Vor allem Touristen aus Österreich und Deutschland sind von der Preiserhöhung betroffen.
Andere Schweizer «Sommer-Auflugsbahnen» folgen der Taktik des Hohen Kastens nicht. Eine Umfrage der «SonntagsZeitung» bei ausgewählten Bahnen in Graubünden, der Ostschweiz, dem Berner Oberland und der Zentralschweiz bestätigen das.
Einige betreiben Restaurants und können ihre Umsätze durch den Konsum von Abo-Gästen steigern. Andere wollen die einheimischen Gäste mit steigenden Preisen nicht verärgern. Zusätzlich erachten weitere Bahnen den Zugang zum Verkaufswerk des öffentlichen Verkehrs als wichtig.
Martin Ebneter beteuert aber, dass in Zukunft der immer grösser werdende Anteil an Abo-Gästen zum Problem werde. In fünf bis zehn Jahren würden alle Seilbahnen in ein Riesenproblem laufen. «Ihr Gewinn wird zurückgehen – es sei denn, sie schrauben den Preis nach oben.»
In den vergangenen Jahren hätten das fast alle gemacht. Und das stimmt, wie die Umfrage der «SonntagsZeitung» zeigt: Seit 2015 wurden die Preise der meisten Bahnen deutlich angehoben. Und die Erhöhung lag bei zwei Drittel der Bahnen über der allgemeinen Teuerung. Ausnahme ist das Stanserhorn, das keine Preiserhöhung seit 2015 vorgenommen hat.
Doch mehrere Bahngesellschaften widersprechen der Aussage, dass die Preiserhöhung an den GA-Gästen liegt: Durch millionenteure Investition haben sie ihr Angebot verbessert und deshalb die Preise erhöht.