Schweizer kaufen mehr Waffen – wegen Krieg?
Waffen werden in der Schweiz zunehmend beliebter. Ein möglicher Grund könnte der Krieg in Europa sein, vermutet ein Büchsenmacher.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz werden mehr Erwerbsscheine für Pistolen & Co. ausgestellt.
- Ein Händler spricht von einem «grösseren Sicherheitswunsch».
- Nau.ch war bei der internationalen Waffenbörse in Lausanne vor Ort.
Über 7000 Menschen haben die internationale Waffenbörse in Lausanne am vergangenen Wochenende besucht. 107 Aussteller präsentierten dort ihre Produkte. Nau.ch war vor Ort.
In der Schweiz ist das Interesse an Waffen gross. 2022 wurden mehr als 45'000 Erwerbsscheine für Feuerwaffen, also etwa Pistolen und Gewehre, ausgestellt. Das ist Rekord seit 2015.
«Grösserer Sicherheitswunsch»
Könnte da auch der Krieg, der aktuell in Europa herrscht, eine Rolle spielen?
Büchsenmacher Jean-Paul Schild stellt selbst Waffen her und handelt damit. Er sagt: «Ich glaube schon, dass ein grösserer Sicherheitswunsch da ist. Vielleicht werden darum auch mehr Waffen gekauft.»
Das sehe man ja auch bei Lebensmittelreserven, die vermehrt angelegt werden.
Dass die Nachfrage nach Waffen steigt, zeigen auch Zahlen wie etwa die aus Zürich. 2022 wurden 5128 Waffenerwerbsscheine eingelöst. Ein Jahr später stieg die Zahl laut der Kantonspolizei auf 5614.
Durch die Kriege, die «relativ nahe» stattfinden, gebe es eine Unsicherheit, so Schild. «Das führt dazu, dass die Menschen halt den Wunsch nach Sicherheit äussern.» Allerdings sei gerade an Waffenbörsen der Sammlergedanke der grössere Aspekt.
Besucher Virey aus Bern bestätigt, dass ihn in erster Linie die Technik einer Waffe fasziniere. «Ich arbeite selber in der Sicherheitsbranche und weiss, was man damit anstellen kann. Aber mir geht es mehr darum, was man technisch mit einer Waffe machen kann.»
Moderne Waffen immer beliebter
Thomas vom Waffengeschäft Thoron will mit seiner Firma sowohl den Hobby- als auch den Sicherheitsbedarf abdecken.
«Zum einen sind unsere Kunden oft Zivilisten, die ihrem Hobby nachgehen. Andererseits beliefern wir auch die Behörden. Dort geht es dann natürlich ganz klar um die Sicherheit der ganzen Bevölkerung.»
Weniger verkauft werden antiquarische Waffen, wie mehrere Standbetreiber in Lausanne bestätigen. «Wir spüren einen starken Trend in Richtung von modernen Waffen und auch Sportschützen», sagt Thomas.