Der Mount Everest wird zum Luxus-Berg. VIPs zahlen für Trips bis zu 450'000 Dollar und fliegen mit dem Heli runter. Auch ein Schweizer Pilot ist im Einsatz.
Der nepalesische Sherpa Tashi zeigt das VIP-Zelt für die Premium-Kunden am Mount Everest. - SRF «Hoch Hinaus»

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Mount Everest wird immer mehr zum «Luxusberg».
  • Der Schweizer Pilot Maurizio Folini fliegt müde, reiche Touristen vom Nepal-Berg hinunter.
  • Für eine VIP-Expedition sind Amateure mittlerweile bereit, 450'000 Dollar zu zahlen.
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Vor rund 70 Jahren bestieg der erste Mensch den Mount Everest. Mittlerweile ist in Nepal fast nichts mehr, wie es einmal war. Immer weniger Profi-Bergsteiger und immer mehr Anfänger-Alpinisten wollen zum höchsten Punkt der Welt.

In Lukla, dem Ausgangspunkt für jede Everest-Besteigung, landen in der Hochsaison täglich über 100 Helikopter.

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Maurizio Folini fliegt zwei amerikanische Touristinnen vom Basiscamp des Mount Everest ins Tal herunter.
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Statt zu laufen, nehmen heute immer mehr Hobby-Alpinisten am Mount Everest den Helikopter, um zurückzukommen.
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Die Touristinnen erzählen, dass sie ausgelaugt seien und darum einen Helikopter bestellten.
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Folini hält fest: «Der Mount Everest ist immer mehr ein Luxusberg.»
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Folini ist sonst bei einer Bündner Heli-Firma angestellt, in der Hochsaison fliegt er zusätzlich in Nepal.

Es gilt das Prinzip Hochlaufen-Runterfliegen. Im Einsatz ist auch der Schweizer Helikopter-Pilot Maurizio Folini. Eigentlich fliegt er für «Heli Bernina» im Engadin. Während der Hochsaison ist er zusätzlich für eine nepalesische Firma im Einsatz.

«Der Everest ist immer mehr ein Luxusberg», sagt er im SRF-Dok-Film «Hoch hinaus».

«Sie fliegen für 7000 Dollar runter, um sich in einem schönen Resort zu erholen»

Was der Schweizer meint, wird in einer Szene mit zwei amerikanischen Touristinnen deutlich. «Wir waren oben im Camp drei am Everest, um uns an die Höhe zu gewöhnen», erzählt eine von Folinis Kundinnen.

Nach sechs Tagen wollen sie sich jetzt aber erholen. «Wir sind ausgelaugt, darum nehmen wir lieber den Helikopter. Es ist ermüdender als gedacht! Der Körper erholt sich nicht so schnell dort oben, darum wollen wir hinunter.»

Den Mount Everest besteigen: Ist das auf deiner «Bucket List»?

Alltag für Folini. «Es sind Alpinisten, die es sich leisten können, sich herunterfliegen zu lassen. Früher war die Methode zur Erholung eigentlich die gleiche, man lief aber hinunter und drei, vier Tage später wieder hinauf. Heute fliegen sie für 5000 bis 7000 Dollar runter, um sich in einem schönen Resort erholen zu können.»

Auch nepalesische Firmen haben sich mittlerweile auf die vermögenden Kunden spezialisiert. So zum Beispiel «Seven Summit Treks», gegründet von den Brüdern Tashi, Dawa und Mingma Sherpa.

Das Luxus-Paket kostet fast eine halbe Million Dollar

Eine Besteigung bieten die Brüder heute ab 85'000 Dollar (rund 72'000 Franken) an. Superreiche Kunden buchen aber viel eher das Luxus-Paket. Kostenpunkt: Bis zu 450'000 Dollar (380'000 Franken).

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So lässt es sich leben am Mount Everest: Luxus-Kunden zahlen für einen Trip bis zu 450'000 Dollar. - SRF «Hoch Hinaus»

Für fast eine halbe Million Dollar kriegen VIP-Gäste im Basislager des Mount Everest auf 5463 Metern über Meer: ein eigenes, grosses Zelt mit guten Matratzen, elektrischer Heizdecke, Wi-Fi «und allem drum und dran», erzählt Tashi.

Jeder «Premium-Kunde» hat vier bis fünf Sherpas, die zu seiner eigenen Verfügung stehen. Hinzu kommt ein grosszügiges Essenszelt mit TV. Handgefertigtes Geschirr kann für 150 Dollar dazugekauft werden. «Das haben wir nur für unsere VIPs.»

Dank VIP-Angebot kommen mehr Amateure zum Mount Everest

Früher, als man am Berg weniger gut ausgerüstet gewesen sei, seien nur Alpinisten und gute Bergsteiger gekommen. «Dank VIP-Angebot haben wir nun reiche Kunden aus dem Nahen Osten, den USA und der ganzen Welt», sagt Tashi stolz.

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Im Basislager auf dem Mount Everest auf 5463 Metern über Meer halten sich rund 2000 Personen auf. - SRF «Hoch Hinaus»

Nach der Akklimatisationsphase lassen sich viele Luxus-Kunden in tiefer gelegene Orte fliegen. Zum Beispiel «nach Kathmandu in ein 5-Sterne-Hotel. Wir haben dort auch Büros für sie eingerichtet, ihre Geschäfte laufen also weiter.»

Nachdem sie sich im Hotel erholt hätten, kommen die Kunden zurück und machen eine Tour auf den Mount Everest. Zurück geht es wieder mit dem Helikopter. Pilot Folini steht schon bereit.

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