Schweizer Soldat zelebriert Militärpläne des Kosovo

Bianca Lüthy
Bianca Lüthy

Zürich,

Schweizer Soldaten mit Doppelpass scheinen sich über die Militärpläne ihres Heimatlandes zu freuen. So sehr, dass sie ihre Begeisterung im Internet kundtun.

Soldaten der Kosovo-Sicherheitstruppe stellen sich am Ende der Zeremonie zur Bildung der Armee auf.
Soldaten der Kosovo-Sicherheitstruppe stehen vor einem Panzer. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Parlament von Kosovo hat beschlossen, eine eigene Armee aufzubauen.
  • Schweizer Doppelpass-Soldaten freuen sich öffentlich über die Armee-Gründung.

Am Freitag hat der Kosovo entschieden, erstmals seit dem Krieg wieder eine eigene Armee aufzubauen. Während die verfeindeten Serben daran gar keine Freude haben, freuen sich dafür Schweizer Soldaten mit Doppelpass umso mehr.

«Ich fühle mich in der Lage, das Land, in dem ich lebe, zu schützen. Aber ich bin auch stets bereit, im Kosovo für Stabilität zu sorgen, sofern ich in meine Heimat eingeladen werde», wie der 23-Jährige Mirlind M. aus dem Aargau gegenüber dem albanischen Nachrichtenportal «Presheva Jone» sagt. Der Schweizer Soldat ist laut «Blick» seit seinem zweiten Lebensjahr in der Schweiz und führt eine Shisha-Bar. Der Doppelbürger hat in der Schweiz seinen Militärdienst geleistet und tritt jährlich zum obligatorischen Wiederholungskurs (WK) an.

Erst der Doppeladler, nun der Doppeldienst?

Die Aussagen von Mirlind M. dürften ihn nun aber in die Bredouille bringen. Denn: In der Schweiz, so wie auch in den meisten Ländern, darf man nur in einem Land der Armee dienen. Doppelt dienen ist also verboten. Die Schweizer Armee muss nun die Medienberichte über ihre Doppelbürger-Soldaten prüfen.

Besonders heikel ist vor allem, dass im albanischen Medium Fotos von M. in der Uniform der Schweizer Armee abgebildet wurden. Gegenüber «Blick» sagt der Soldat, dass diese vermutlich von seinem Vater ausgehändigt wurden. Doch: «Soldaten dürfen in Uniform keine politische Propaganda betreiben», wie der Sprecher der Schweizer Armee-Sprecher Daniel Reist sagt. Welche Konsequenzen das Fehlverhalten haben werde, wollte Reist jedoch nicht verraten.

Der Fall betrifft noch eine andere Soldatin. Laut dem Nachrichtenportal «Presheva Jone» hat auch eine weiter Schweizer Soldatin ihrem Heimatland gratuliert. Die 24-jährige Kaltrina A. aus Bern sei «stolz, Albanerin zu sein» und «stolz, dass ich die Schweizer Uniform tragen darf». Gemäss der Familie der Offizierin stammen die Aussagen aber nicht von ihr: «Kaltrina hat das nicht gesagt.» Die junge Soldatin befinde sich gerade im Prüfungsstress in Österreich, wo sie Jura und Wirtschaft studiere.

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