Schweizer tötet seine brasilianische Frau nach Prostitution
Claude M. (55) steht vor Gericht in Freiburg. Der Schweizer soll seine brasilianische Frau ermordet haben. Das Paar lernte sich am Karneval in Brasilien kennen.
Das Wichtigste in Kürze
- Claude M. (55) soll seine brasilianische Ehefrau getötet haben.
- Das Paar frönte dem Alkohol-Exzess.
- Claude M. soll 2008 auch ein Mädchen sexuell missbraucht haben.
Vom brasilianischen Karneval in den Tod in der Schweiz: Claude M.* (55) steht diese Woche vor Gericht in Freiburg. Der Schweizer wird beschuldigt, seine brasilianische Ehefrau Ana F.* (†41) ermordet zu haben.
Das Paar lernte sich im Februar 2017 am Karneval in Brasilien kennen. Ana F. reist dann mehrmals für drei Monate in die Schweiz. In der Wohnung der beiden in Bulle FR kommt es immer wieder zu lautstarkem und gewalttätigem Streit. Viermal muss die Polizei ausrücken. Ana F. verzichtet auf eine Anzeige.
Claude M. schickte seiner neuen Freundin mehrmals pro Monat Geld nach Brasilien. 100 bis 200 Fr. pro Überweisung. Ana F. hat eine Tochter (25).
Gabel und Messer
Ende 2018 heiraten die beiden in Brasilien. Ende Juni 2019 zügelt Ana F. zu ihrem Ehemann in die Schweiz. In der Wohnung des Paares kommt es immer wieder zu Streit. Ana F. greift Claude M. mit einer Gabel an, dann verletzt sie ihn mit einem Messer an der Hand.
2,5 Monate nach dem Umzug von Ana F. in die Schweiz kommt es zur tödlichen Eskalation.
Claude M. und Ana F. trinken am 14. September 2019 schon am Morgen einige Bier in ihrer Stammbeiz in Bulle. Nach dem Mittagessen kauft das Paar mehr Bier ein. Ana F. geht dann zu einem Essensstand, der von einer brasilianischen Bekannten geführt wird.
Sex mit Stammkunde
Dort hat sie bezahlten Sex mit einem Stammgast in einem leeren Gebäude. Der abgemachte Tarif ist 200 Fr. Der Mann zahlt Ana F. 100 Fr., den Rest will er ein paar Tage später bezahlen.
Als Ana F. nach Hause kommt, trifft sie auf ihren wütenden Ehemann. Sie trinkt ein paar Bier und geht dann in eine Bar. Claude M. bleibt zu Hause. Auch er trinkt weiter.
Als Ana F. nach 23 Uhr heimkommt, ist sie sturzbetrunken. Auch Claude M. ist besoffen. Das Paar streitet sich heftig. Nachbarn hören laute Geräusche, Gebrüll und Türenschlagen aus der Wohnung.
Claude M. prügelt laut Anklageschrift auf seine Frau ein, stösst, schlägt und schüttelt sie heftig. Wegen den schweren Verletzungen stirbt Ana F. im Schlafzimmer.
Als Claude M. realisiert, dass eine Frau tot ist, ruft er viermal die Polizei an. Er ist panisch und weint bei den Notrufen.
Die Sanitäter können nur noch den Tod von Ana F. feststellen. Claude M. wird am gleichen Abend verhaftet.
Verschiedene Versionen
In den Verhören präsentiert er verschiedene Versionen. Er könne sich nicht mehr an die Ereignisse erinnern, sagt er zuerst. Ana F. habe ihn mit einem Messer angegriffen, behauptet er dann. Er habe seiner Frau das Messer entrissen. Er habe seine Frau niemals töten wollen.
Die Leiche von Ana F. wies schwere Kopfverletzungen auf. Weshalb die Brasilianerin starb, steht nicht eindeutig fest. Todesursache könnte ein Schütteltrauma gewesen sein. Wegen des hohen Alkoholpegels seien die Abwehrreflexe von Ana F. möglicherweise vermindert gewesen, heisst es im Obduktionsbericht.
Sexueller Missbrauch im Jahr 2008
Claude M. ist auch wegen Sex mit Kindern angeklagt. Im Jahr 2008 soll er die damals 11-jährige Tochter eines Bekannten sexuell missbraucht haben. Claude M. soll das Mädchen sexuell stimuliert haben, als dieses teilweise schlief.
Claude M. war mit seinen beiden minderjährigen Töchtern zu Besuch bei einem Bekannten.
Das Opfer, das heute 25 Jahre alt ist, soll ihren Peiniger wieder erkannt haben, nachdem Fotos von ihm wegen des Mordes in Bulle 2019 im Internet auftauchten.
Das geforderte Strafmass gibt der Staatsanwalt in seinem Plädoyer bekannt. Der Prozess in Freiburg dauert drei Tage. Das Urteil folgt diesen Freitag.
*Namen geändert