Schweizer Vorsorgesystem steht im internationalen Vergleich gut da
Das Schweizer Vorsorgesystem geniesst zwar weltweit einen guten Ruf. Allerdings ist es bezüglich der Nachhaltigkeit der Renten im internationalen Vergleich in den letzten Jahren zurückgefallen. Zum Teil deshalb, weil andere Länder bereits tiefgreifenden Reformen durchgeführt haben, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Studie der UBS zeigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Vorsorgesysteme, so unterschiedlich sie von Land zu Land auch sein mögen, verfolgen alle das gleiche Ziel: Sie wollen den Menschen im Ruhestand ein bestimmtes Einkommensniveau garantieren, wobei in den meisten Ländern die Versicherten auch in der Pflicht stehen, einen Teil des Alterseinkommens eigenverantwortlich anzusparen.
Einige Länder sind dabei in einer besseren Ausgangslage und können ihrer Bevölkerung ein vergleichsweise grosszügigeres Leistungsversprechen abgeben, wie der von der UBS erstellte International Pension Gap Index zeigt.
Dazu gehören etwa die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) oder Australien. Erstere stechen als einziges der 24 analysierten Rentensysteme hervor, da dort keine privaten Ersparnisse erforderlich sind. In Australien wiederum ist eine Sparquote von lediglich 7 Prozent vom Nettoeinkommen ab dem Alter von 50 Jahren notwendig, um in der Pension den gewohnten Lebensstandard erhalten zu können.
Schlusslichter sind etwa Nigeria oder Russland mit einer erforderlichen Sparquote von 145 Prozent respektive 108 Prozent.
Die Schweiz, deren Altersvorsorge auf drei Säulen aufbaut, liegt mit einer durchschnittlichen erforderlichen Sparquote von 14 Prozent am Ende des oberen Drittels. Dieses Mass an Eigenverantwortung sollte gemäss UBS für einen Grossteil der Bevölkerung erreichbar sein, vor allem wenn die Säule 3a konsequent genutzt wird.
Allerdings ist die zur Beibehaltung des gewohnten Lebensstandards im Ruhestand erforderliche Sparquote heute in der Schweiz leicht höher als noch vor vier Jahren. Dies vor allem «weil die Schweiz sich bisher noch nicht zu Reformen durchdringen konnte und die Unsicherheitsfaktoren rund um die zukünftigen Vorsorgeleistungen gestiegen sind», erklärt UBS-Ökonomin Jackie Bauer an einer Videokonferenz.
Gewisse Länder hätten aber bewiesen, dass tiefgreifende Reformen möglich sind und zu nicht weniger angemessenen Renten führen, so die UBS-Ökonomen weiter. So wurden in Dänemark und Schweden in den vergangenen Jahren Reformen umgesetzt und das System nachhaltiger gestaltet.
In Dänemark beispielsweise steigt das Rentenalter in Anlehnung an die steigende Lebenserwartung und in Schweden wird die staatliche Rente an das Verhältnis zwischen der Anzahl der Erwerbstätigen und der Rentner angepasst. Die Schweiz könnte solchen Beispielen folgen, mahnen die Experten der UBS an.
Der erstmals 2017 erstellte «UBS International Pension Gap Index» analysiert die Nachhaltigkeit und Angemessenheit der Rentenversprechen von 24 Ländern weltweit. Dies erfolgt anhand der erforderlichen privat Sparquote, die eine heute 50-jährige Durchschnittsperson erbringen muss, um den Lebensstandard im Ruhestand beizubehalten.