Schweizerische Bundesbahnen stehen in Kritik des Bundes
Das Wichtigste in Kürze
- Die SBB streicht täglich 200 Zugverbindungen wegen dem Lokführermangel.
- Das Bundesamt für Verkehr kritisiert das Vorgehen.
- Demnach gehe eine solch starke Ausdünnung des Fahrplans zu weit.
Es herrscht ein Lokführer-Mangel. Aus diesem Grund fallen täglich Zugverbindungen aus. Mit 200 Ausfällen pro Tag bis Ende Jahr rechnete die SBB diese Woche vor. Das BAV geht auf die Barrikaden.
So sagt Sprecher Michael Müller vom Bundesamt für Verkehr zu «SRF»: «Solch eine Ausdünnung des Fahrplans ist für uns nicht akzeptabel.»
Die SBB hatten am Mittwoch den Fahrplan 2021 vorgestellt und dabei bekannt gegeben, dass es vom 7. September bis zum Fahrplanwechsel zu diversen Angebotseinschränkungen kommen werde. So fallen an Werktagen von den über 9000 verkehrenden Zügen rund 200 aus. Teilweise müssten Bahnersatzbusse eingesetzt werden, was zu verlängerten Reisezeiten führe.
Schweizerische Bundesbahnen AG darf nicht ganze Linien einstellen
Auch BAV-Direktor Peter Füglistaler beschwerte sich bereits direkt bei der SBB. Radio SRF liegt ein Brief vor, in dem das Bundesamt zunächst Verständnis äussert. Bestimmte Angebotsreduktionen, die bereits vor Corona getroffen wurden, können durchaus umgesetzt werden. Dass sie allerdings ganze S-Bahn-Linien einstellen wolle, gehe einen Schritt zu weit.
Dabei warnt Füglistaler: Erbringt die SBB bestellte Leistungen nicht, bezahlt der Bund auch nicht. Auch das Ersatzangebot finanziere der Bund nicht. «Das ist Sache der SBB», meint Müller.
Dennoch soll die Schweizerische Bundesbahnen AG vom Bund für Corona-Schäden entschädigt werden. Der ÖV soll mit insgesamt Hunderten von Millionen Franken unterstützt werden.