Die Schweizerische Post will ihr Netz an Poststellen weiter ausdünnen. Weitere 170 sollen abgebaut werden. Das hat die Post am Mittwoch bekanntgegeben.
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Die Schweizerische Post will ihr Netz an Poststellen weiter ausdünnen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einem Medienbericht will die Post weitere 170 Filialen schliessen.
  • Grund dafür: Die Post muss wegen tieferer Frequenzen sparen.
  • Mitarbeitende sollen keine entlassen werden.
  • Über 50 Prozent der Postfilialen sind innerhalb von 12 Jahren abgebaut worden.
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Abbau-Hammer bei der Post!

Weitere rund 170 Poststellen der Schweizerischen Post werden bis 2028 gestrichen. Sprich: jede fünfte Filiale. Grund dafür ist ein grosses Sparprogramm. Das teilte die Post am Mittwoch mit.

Damit werden in Zukunft noch 600 Poststellen und 2000 bediente Standorte bleiben.

Mit dem Abbau bis 2028 wird die Post ihr Filialnetz innerhalb von 12 Jahren mehr als halbiert haben! 2016 hatte die Post noch 1323 Filialen selber geführt. Im Geschäftsbericht waren für Ende 2023 noch 769 Postfilialen ausgewiesen.

Zu Kündigungen werde es nicht kommen, hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Denn trotz der Reduktion der Arbeitsstellen durch die Filial-Schliessungen rechne die Post kurz- und mittelfristig mit einem höheren Rekrutierungsbedarf.

Dazu komme die natürliche Fluktuation und Pensionierungen. Arbeitsplatzwechsel seien hingegen möglich.

Gehst du oft zur Post?

Die Zahl der aufgegebenen Briefe nahm drastisch ab. Waren 2016 noch 215 Millionen Briefe aufgegeben worden, ging deren Zahl bis Ende letztes Jahr auf 117 Millionen Stück zurück. Also um fast die Hälfte.

Das gleiche Bild zeigt sich bei den Einzahlungen mit einem Rückgang um fast 60 Prozent: Von 155 Millionen auf 65 Millionen.

Gleichzeitig baute die Post jedoch andere Modelle aus. So stieg die Anzahl der Agenturen von 849 im Jahr 2016 auf 1237 Ende letztes Jahr. Die Geschäftskundenstellen wurden im gleichen Zeitraum von 29 auf 221 vervielfacht.

Trotzdem brach die Kundenfrequenz in dieser Zeit weiter ein: Von rund 138 Millionen Besuchen in Filialen und Agenturen im Jahr 2016 auf rund 90 Millionen Ende letztes Jahr. Das bedeutet ein Rückgang von 35 Prozent innert acht Jahren.

Post sucht Lösungen mit Gemeinden

Die 600 verbleibenden eigenen Filialen will die Post zu «Dienstleistungzentren» weiterentwickeln. Dabei arbeite sie zusammen mit Banken, Krankenkassen und Versicherungen sowie Behörden. In das Personal, die Modernisierung der Filialen und in neue Formate werde die Post über 100 Millionen Franken investieren. Dies in den nächsten vier Jahren.

Für die Standorte, an denen Postfilialen geschlossen werden müssten, werde die Post zusammen mit den Gemeinden Nachfolgelösungen suchen. Bewährt habe sich zum Beispiel das Format «Filiale mit Partner» oder der Hausservice.

Gewerkschaft spricht von «Kahlschlag sondergleichen»

Die für die Post zuständige Gewerkschaft Syndicom schreibt nach der Ankündigung am Mittwoch von einem «Kahlschlag sondergleichen». «Die Gewerkschaft Syndicom kritisiert diesen geplanten Abbau des Service public aufs Schärfste», heisst es in einer Mitteilung.

Die Gewerkschaft werde «alles in ihrer Macht stehende» tun, um so viele Poststellen wie möglich zu erhalten. Sollte es dennoch zu einer Reduktion der Filialen kommen, «dann ist sicherzustellen, dass es zu keiner einzigen Kündigung kommt».

Für den Personalverband Transfair ist der Abbau des Filialnetzes der Post keine Überraschung. Es sei wichtig, dass die Angestellten ihre Arbeitsplätze behalten können und sie dem Gesamtarbeitsvertrag der Post unterstellt seien. Das teilte der Personalverband auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.

Die Mitarbeitenden sind bereits jetzt verunsichert und fürchten um ihren Arbeitsplatz, wie es weiter hiess. Sie stünden zunehmend unter Stress und Verkaufsdruck.

Die Post kämpft mit tieferen Frequenzen

Die Post steht unter Spardruck. Sie verzeichnet immer tiefere Frequenzen in ihren Poststellen, wodurch sich bei diesen Verluste abzeichnen.

Klassische Schaltergeschäfte wie Einzahlungen hätten in den letzten vier Jahren nochmals stark abgenommen, hiess es in der Medienmitteilung von heute. Diese Entwicklung sei unumkehrbar und mit dem Abbau passe sich die Post daran an.

Im Januar kündigte der gelbe Riese an, dass er rund 43 Millionen Franken sparen will. Dabei war von einem Abbau von 110 Vollzeitstellen in der Verwaltung die Rede.

Wenn möglich, solle dieser vor allem durch natürliche Fluktuation, Frühpensionierungen oder Pensumsreduzierungen kommen. Nötigenfalls könne es aber auch zu 69 Kündigungen kommen, hiess es damals.

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