Schweizern gelingt Wiederansiedlung stark bedrohter Dohlenkrebse
Forscher der FHNW haben bedrohte Dohlenkrebse erfolgreich aufgezogen und wieder angesiedelt.
Das Wichtigste in Kürze
- Forscher der FHNW siedeln bedrohte Dohlenkrebse erfolgreich wieder an.
- Im Birs-Gebiet wurde eine Aufzuchtstation etabliert, um die Population zu stärken.
- Dohlenkrebse sind in der Schweiz durch invasive Arten und Umweltprobleme stark bedroht.
Zwei Forscher der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) in Muttenz BL haben erfolgreich stark bedrohte Dohlenkrebse aufgezogen und am Dienstag wieder angesiedelt. Die Flusskrebse gelten als Schlüsselarten und sind ein wichtiger Teil der Biodiversität.
Die Jungkrebse dienen als Nahrung für Fische und andere Wasserorganismen, teilten die Forscher der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Direkt nach dem Schlupf seien die Krebse nur knapp einen Zentimeter gross. Die geschützte Aufzucht überbrückt diese empfindliche Lebensphase.
Aufzuchtstation für Dohlenkrebse im Birs-Gebiet etabliert
Für das Wiederansiedlungsprojekt wurden im Frühjahr eiertragende Weibchen aus der Lüssel, Nebenfluss der Birs, entnommen und in die Aufzuchtanlage gebracht. Nach dem Schlupf der Jungtiere wurden die Muttertiere zurück in die Lüssel gesetzt. Die geschützte Aufzucht fand in einer Anlage mit speziell aufbereitetem Wasser und kontrollierter Fütterung statt.
Das Ziel der Forscher war es, eine Aufzuchtstation für Dohlenkrebse im Einzugsgebiet der Birs aufzubauen. Die Lüssel beherberge einen grossen Bestand an Dohlenkrebsen und eigne sich deshalb gut für das Projekt. Vor zwei Jahren habe ein unbekanntes Ereignis zu vielen toten Krebsen geführt, so die Forscher.
Geeigneter Lebensraum in der Lüssel
Mit der Wiederansiedlung könne die an sich starke Population gestärkt werden. Trotz Siedlungsnähe zeige die Lüssel in vielen Abschnitten eine für Flusskrebse gute Gewässerstruktur. Dohlenkrebse sind eine von vier in der Schweiz heimischen Flusskrebsarten.
Sie sind aufgrund von Lebensraumzerstörung, Gewässerverschmutzung und invasiven Flusskrebsen aus Amerika stark bedroht. Letztere wurden in den 70er-Jahren aus kulinarischen Gründen gezielt nach Europa gebracht. Sie sind konkurrenzstärker, haben mehr Junge und übertragen die Krebspest, die für Schweizer Flusskrebse tödlich ist.