SEF 2021: Aufbruchsstimmung in Interlaken
Nachdem die Coronakrise die Weltwirtschaft in den letzten anderthalb Jahren auf den Kopf gestellt hat, setzt das Swiss Economic Forum (SEF) diese Woche auf Neustart: Unter dem Motto «New Horizons» gibt sich die Prominenz aus Wirtschaft und Politik am Mittwoch und Donnerstag nach einer abgespeckten Version im Jahr 2020 nun wieder am altbekannten Standort in Interlaken ein Stelldichein.
Das Wichtigste in Kürze
- Gut 1300 Gäste werden im Kongresszentrum im Berner Oberland erwartet.
Damit gehört das SEF nach dem Weltwirtschaftsforum zu den grössten Wirtschaftskonferenzen der Schweiz. Das Thema der Stunde ist auch am SEF die Pandemie und die Chancen und Herausforderungen, die sie mit sich bringt. Diskussionen über Leadership und Standfestigkeit als Mittel, um den Unternehmenserfolg in unsicheren Zeiten zu sichern, und eine «Reise in die neue Normalität» verspricht die Webseite des Forums.
Starredner unter den teilnehmenden Wirtschaftsführern ist UBS-Chef Ralph Hamers. Der Banker, der die UBS seit vergangenem Herbst leitet, hat seinen Auftritt am Donnerstagmorgen. Hamers, der als Experte für die Digitalisierung gilt, betont stets, dass sich die Bankenbranche neuen Gegebenheiten anpassen und an Tech-Firmen orientieren soll.
Ebenfalls am Donnerstagmorgen tritt der CEO des Metallverarbeiters SFS, Jens Breu, vor das Publikum im Kongresszentrum Interlaken. Der gelernte Maschinenbauingenieur, der seit 1995 bei SFS tätig ist und in dieser Zeit vom Projektleiter zum CEO aufstieg, «verkörpert wie kein anderer gleichzeitig Dynamik und Beständigkeit», wie es im Programm des SEF heisst.
Die Schweizer Wirtschaft ist weiter durch das Ehepaar Dania und Nils Kambly vertreten. Nils Kambly führt den gleichnamigen Familienbetrieb als CEO, seine Frau leitet Projekte im Bereich Unternehmensentwicklung. Ebenfalls ein Familienunternehmen aus dem Lebensmittelsektor führt Paolo Barilla: Der ehemalige Autorennfahrer ist heute stellvertretender Vorsitzender des italienischen Pasta-Imperiums Barilla und tritt am Mittwoch am SEF auf.
Auf dem Programm steht auch der alljährlich verliehene Jungunternehmerpreis «Swiss Economic Award». Neun Finalisten kämpfen in den sogenannten «Finalisten-Pitches» um die drei mit je 25'000 Franken dotierten Plätze auf dem Podest. In der Kategorie Dienstleistung treten der Auto-Abo-Anbieter Carify, die Airbnb-Agentur Guestready sowie das Startup Yokoy, das ein System für das Spesenmanagement anbietet, gegeneinander an.
In der Kategorie Hightech/Biotech sind die Unternehmen Embion Technologies, Exeon Analytics und T3 Pharmaceuticals nominiert. Embion hat einen Weg gefunden, aus Biomasse Nährstoffe zu extrahieren, Exeon Analytics bietet eine Security Software an, die unbefugte Datenflüsse aufspürt und T3 Pharmaceuticals entwickelt neuartige Krebstherapien, die auf dem Einsatz von Bakterien basieren.
In der dritten Kategorie Produktion und Gewerbe kämpfen die Entwickler von erbsenbasierten Fleischalternativen Planted Foods, die Anbieter von Schweizer CBD-Produkten Swissextract sowie die Hersteller funktionaler Pyjamas Dagsmejan um den Sieg.
Ein Novum am Swiss Economic Forum ist der SEF Women Award. Hier werden erfolgreiche Frauen aus der Wirtschaft in den Kategorien «Jungunternehmerin des Jahres» und «Unternehmerin/CEO des Jahres» ausgezeichnet. Ausserdem gibt es einen Ehrenpreis für eine Frau, die sich ihr Leben lang für einen starken Wirtschaftsstandort Schweiz eingesetzt hat.
Nominiert in der Kategorie Unternehmerin/CEO des Jahres sind Marianne Wildi, die Chefin der Hypothekarbank Lenzburg, Andrea Pfeifer, Geschäftsleiterin von AC Immune sowie Gina Domanig, Gründerin von Emerald Technology Ventures.
Eröffnet wird das zweitägige Wirtschaftsforum am Mittwoch vom britischen Wirtschafts- und Finanzhistoriker Niall Ferguson, der bereits mehrmals Kritik an der europäischen Pandemiepolitik geäussert hat. Weitere politische Inputs versprechen zudem die Auftritte von Vjosa Osmani-Sadriu, Präsidentin der Republik Kosovo, und vom ehemaligen US-Vizepräsidenten unter Donald Trump, Michael Pence.
Der Republikaner, der jüngst Kritik an Joe Bidens Truppenabzug aus Afghanistan geäussert hat, tritt am Donnerstagabend als Starredner des Forums auf. Die Schweizer Politik ist zudem durch Justizministerin Karin Keller-Sutter vertreten, die am Mittwochabend die Hauptrede hält.