Seilbahn Biel-Magglingen BE kann Bremsenergie für Bergfahrten nutzen
Forscher der Hochschule Luzern haben für die Seilbahn Magglingen BE ein neues Energiesystem entwickelt. Damit werden die Energiekosten um 30 Prozent gesenkt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Standseilbahn Biel-Magglingen BE wird mit einem neuen Energiesystem betrieben.
- Dieses basiert auf Bremsenergie und Fotovoltaik.
- Damit können die Energiekosten um 30 Prozent gesenkt werden.
Die Standseilbahn Biel-Magglingen BE setzt auf ein neuartiges Energiesystem: Dank Nutzung von Bremsenergie und Fotovoltaik fährt sie zu einem guten Teil mit Strom, der vor Ort erzeugt wurde. Die Energiekosten konnten so um 30 Prozent gesenkt werden, wie die Hochschule Luzern am Freitag mitteilte.
Ein Forschungsteam ihres Departements Technik & Architektur hat demnach das bisher einzigartige Energiesystem entwickelt. Das Konzept sei auf andere Stand- und Luftseilbahnen übertragbar, schreibt die Hochschule.
Seilbahn braucht ab der Hälfte der Strecke keine Energie mehr
Die Standseilbahn Magglingen besteht aus zwei Waggons für je 120 Fahrgäste. Verbunden sind die Waggons durch ein Zugseil. Fährt der eine Waggon in der Talstation los, braucht er Antriebsenergie, um Höhe zu gewinnen. Hat er gut die Hälfte der 1700 Meter langen Strecke zurückgelegt, ist keine Energie mehr nötig.
Denn die talwärts fahrende Bahn und das zugehörige Seil sind nun so schwer, dass sie den ersten Waggon hochziehen. Der talwärts fahrende Waggon muss jetzt sogar abgebremst werden. Die dabei freiwerdende Energie kann zurückgewonnen werden. So herrscht ein ständiger Wechsel zwischen Energiebezug und Energieabgabe.
Bremsenergie wird in einer Batterie gespeichert
Das Luzerner Forschungsteam hat ein System entwickelt, das die komplexen Energieströme steuert. Die Bremsenergie wird in einer Batterie gespeichert. Dies, um wenig später für den Antrieb der nächsten Bergfahrt und für Pumpen, Lüfter und Heizung genutzt zu werden. Die Batterie dient zudem als Zwischenspeicher für den Solarstrom.
Das neue Energiesystem funktioniere im Dauerbetrieb zuverlässig, erklärte Raphaël Schlup, Leiter Technik/Betrieb Seilbahnen bei den Verkehrsbetrieben Biel. Die Einsparung von 30 Prozent der Stromkosten falle ins Gewicht, denn Strom mache die Hälfte der Betriebskosten aus.
Die Investitionen in die Pilotanlage werden gemäss den Angaben innerhalb von 15 Jahren amortisiert sein. bei künftigen kommerziellen Anlagen seien Amortisationszeiten von zehn Jahren realistisch.
Laut Hochschule Luzern ist das Konzept auf andere Pendelbahnen übertragbar. Davon gibt es allein in der Schweiz rund 200.