Selbstfahrende Autos stehen vor dem Sprung auf die Strassen
Schon bald werden selbstfahrende Autos tatsächlich Einzug in den Verkehr halten. Vermutlich als Robotaxis und Shuttles.
Das Wichtigste in Kürze
- Mehrere Unternehmen versprachen an der Technik-Messe den Einzug autonomer Autos.
- Schon in wenigen Jahren sollen diese auf den Strassen ankommen.
«Von selbstfahrenden Autos sind wir immer fünf Jahre entfernt». So lautet ein bissiger Spruch, der in der Autobranche gerne die Runde macht. Und zwar weil auf die Frage, wann denn nun Roboterwagen im Strassenverkehr auftauchen werde, oft die gleiche Antwort gegeben wird: Etwa fünf Jahre.
Dabei ist eine Fünfjahres-Frist nach der anderen verstrichen. Und doch sind Robotaxis heute trotz aller Tech-Demonstrationen auf wenige Testprojekte beschränkt. Das werde sich aber ändern, versprachen gleich mehrere Unternehmen auf der Technik-Messe CES in Las Vegas. Und ja, auch wieder in einigen Jahren.
Die Technik, die autonomes Fahren möglich macht, steht vor dem Einzug in Wagen verschiedener Hersteller. Auf der CES zeigten die zu Intel gehörende Firma Mobileye und der Chip-Spezialist Nvidia ihre neuen Computersysteme. Diese sollen Daten von Kameras und anderen Sensoren verarbeiten und die Fahrzeuge steuern.
Etwa 2025 sollen erste Serienfahrzeuge auf dem Markt sein
Nvidia Drive Hyperion und Mobileyes EyeQ sollen Mitte des Jahrzehnts in ersten Serienfahrzeugen verfügbar sein. «Ich sehe nichts, was uns aufhalten kann, weder regulatorisch noch technisch, noch was die Kundenakzeptanz angeht», sagte Mobileye-Manager Johann Jungwirth. Die Zeit selbstfahrender Autos breche nun tatsächlich an.
Nvidias Autochef Danny Shapiro sieht auch einen Trend. Dank diesem könnten die autonomen Funktionen schneller nicht nur in teuren Wagen verfügbar sein. Erste Autohersteller gingen dazu über, die Fahrcomputer in ihre komplette Modellpalette zu verbauen. Damit können sie zusätzlich Geld verdienen.
Laser-Radare oder Kameras und künstliche Intelligenz
Die für autonomes Fahren notwendige Hardware wird auch günstiger. Das gilt insbesondere für Laser-Radare (Lidar), die die Umgebung der Fahrzeuge abtasten. Einst konnten Lidar-Systeme 70'000 Dollar und mehr kosten, jetzt senkten einige Anbieter den Preis auf wenige tausend.
Nur Tesla-Chef Elon Musk will mit Kameras und künstlicher Intelligenz auskommen. Fast alle anderen Branchenplayer halten die Lidar-Systeme für unverzichtbar.
Robotaxi oder Privatautos?
In den vergangenen Jahren wurde oft vorhergesagt, dass das autonome Fahrzeug der Zukunft höchstwahrscheinlich ein Robotaxi sein wird. Solche Dienste versuchen bereits die Google-Schwesterfirma Waymo und die General-Motors-Tochter Cruise aufzubauen. GM-Chefin Marry Barra kündigte bei ihrem Online-Auftritt auf der CES nun aber an: Zur Mitte des Jahrzehnts will man auch ein selbstfahrendes Auto auf den Markt bringen.
Robotaxis und selbstfahrende Shuttles für bis zu 20 Passagiere gelten nach wie vor als effizientester Weg, die Technik einzusetzen. Denn sie fahren viel, um die hohen Hardware-Kosten einzuspielen.
Die Beratungsfirma McKinsey geht davon aus: Im kommenden Jahrzehnt wird die Fahrt mit einem Roboshuttle pro Kilometer etwa 40 Prozent günstiger sein als mit einem Privatauto. Robotaxis würden dann 20 Prozent teurer sein als ein Privatwagen.