Pro Senectute ruft zu Rücksicht auf: Primär sollen durch das Coronavirus gefährdete Personen online Lebensmittel bestellen können.
Pro Senectute online Coronavirus
Der Pro-Senectute-Kursleiter gibt Senioren Hilfestellung während des «Windows- Grundkurs Laptop»-Unterrichts der Pro Senecute, aufgenommen am 28. Januar 2019 in den Kursräumen in Luzern. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Online-Lebensmittel-Shops sind die Liefertermine auf Wochen hinaus ausgebucht.
  • Pro Senectute fordert nun, durch das Coronavirus Gefährdeten den Vortritt zu lassen.
  • Gerade die über 65-Jährigen seien auf Lieferungen bis an die Haustüre angewiesen.
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Die Empfehlung an gefährdete Personen, möglichst ihre Lebensmittel online zu bestellen, erweist sich als schwierig in der Umsetzung. Denn der Ansturm der Hamsterer führte dazu, dass die Liefertermine der nächsten zwei Wochen bei den beiden grossen, LeShop.ch und coop@home, praktisch ausgebucht sind. Jetzt fordert Pro Senectute: Alte haben Vortritt!

Vorfahrt für Rentner auf dem Datenhighway

«Die vulnerablen Bevölkerungsgruppen sollten bei Online-Shops Vorrang haben», sagt die Medienverantwortliche Tatjana Kistler. Pro Senectute appelliere an alle diejenigen, die nicht zu einer Risikogruppe gehören, ihre Einkäufe selbst zu besorgen. «Unter der strikten Einhaltung der Hygiene- und Verhaltensvorschriften des Bundes», betont Kistler.

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Regale im Coop Laupen BE.
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Leere Regale auch in Oberwil.
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Der Pizzateig im Migros Burgwies in Zürich ist alle.
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Auch Büchsenravioli sind offenbar begehrt, wie hier im Coop in Nussbaumen AG.
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Coop Laupen BE am Samstagnachmittag.

Generationensolidarität in Zeiten des Coronavirus

Jedem das seine: Alte surfen, Junge stehen in der Social-Distancing-Schlange. «Die ältere Bevölkerung ist jetzt darauf angewiesen, von Lieferungen bis zur Haustür profitieren zu können. Darauf sollten jene, die auch andere Optionen haben, unbedingt Rücksicht nehmen.»

Das kann ja dann nur noch besser werden, aber gleichzeitig setze eine wichtige Generationensolidarität ein, berichtet Kistler aus der Pro-Senectute-Zentrale. Gemeint sind die Jugendlichen, die sich telefonisch aufbieten lassen, um Einkäufe oder Botengänge zu erledigen. Wichtig sei hier einfach, dass solche Aktionen nachhaltig seien und auf bestehende Initiativen abgestimmt würden.

Pro Senectute muss eigene Dienstleistungen ausbauen

Diese Angebote müssten nun breit bekannt gemacht werden, mahnt Kistler. «Damit sich die älteren Menschen nicht beim Gang zum Lebensmittelgeschäft Risiken aussetzen müssen». Dabei setzt Pro Senectute auch auf die eigenen Ressourcen.

Eveline Widmer-Schlumpf Pro Senectute
Alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf, Präsidentin von Pro Senectute Schweiz, spricht in vorschriftsgemässem Abstand zu Alain Huber, Direktor, an einer Medienkonferenz zur Generationensolidarität in Zeiten des Coronavirus, am Dienstag, 17. März 2020 vor dem Schulhaus in Felsberg. - Keystone

«Verschiedene Pro-Senectute-Sektionen prüfen derzeit, ob die eigenen Freiwilligen eine Art Kurierdienst mit Besorgungen des täglichen Lebens gewährleisten können.» Beim eigenen Online-Mahlzeitendienst «CasaGusto» registriere man eine grosse Zunahme der Anfragen, weshalb man die telefonischen Kapazitäten erweitert habe.

Dass Schlaumeier auf die Solidaritätswelle aufspringen und in betrügerischer Absicht fingierte Angebote lancieren, sehe man derzeit nicht, sagt Kistler. Man habe da aber ein Auge drauf, denn: «Wir sind in einer Notsituation – wir sind darauf angewiesen, dass die Bevölkerung zusammensteht.» Und: «Die auf der Tipp-Seite von Pro Senectute Schweiz aufgelisteten Plattformen sind alle auf ihre Vertrauenswürdigkeit geprüft.»

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