So kämpfen Migros und Coop mit dem Coronavirus
Das Coronavirus hat die Schweiz im Griff. Migros baut Plexiglasscheiben vor die Kassen, Coop setzt auf Abstandslinien.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit gestern sind die meisten Läden in der Schweiz geschlossen.
- Die Detailhändler kämpfen mit Hamsterkäufen. Auch im Netz.
Die Schweiz ist im Krisen-Modus. Seit Dienstag gilt der Notstand. Läden sind zu, Restaurants, Kinos und Skipisten ebenso. Nur die Lebensmittelhändler haben ihre Tore weiterhin geöffnet.
Weil die Bevölkerung Hamsterkäufe tätigte, wandte sich die Branche am Montag an die Bevölkerung. In einem Statement gaben Coop, Migros, Aldi, Lidl und Co. an, dass «die Landesversorgung nachhaltig gesichert sei und für alle genug Lebensmittel, Getränke, Tiernahrung und Bedarfsgüter verfügbar seien.
Gleichzeitig warnen sie: «Wer mehr als nötig kauft und Hamsterkäufe tätigt, sorgt möglicherweise dafür, dass andere leer ausgehen und unsere Mitarbeiter über Gebühr strapaziert werden.» Klare Worte, welche sonst eigentlich nie aus dem Detailhandel zu hören sind.
Coronavirus sorgt für Ansturm auf Webshops
Doch noch haben die Botschaft nicht alle verstanden. Ein Augenschein vor Ort im Raum Bern zeigt: Auch gestern wurden Regale leergekauft.
Allerdings verlagert sich der Ansturm zunehmend ins Netz. Die Online-Supermärkte von Migros (Leshop) und Coop werden momentan mit Bestellungen überhäuft. Die Konsequenz: Massive Lieferverzögerung.
«Zurzeit sind die Lieferfenster für die nächsten rund zwei Wochen ausgebucht», erklärt Migros-Sprecher Marcel Schlatter. Man füge aber jeden Tag neue Lieferfenster hinzu und arbeite mit Hochdruck daran, um die Lieferkapazitäten weiter zu erhöhen.
«Grund dafür sind nicht fehlende Nahrungsmittel, sondern der stark erhöhte Warenfluss», versichert Schlatter. Der orange Riese baut darum Kapazitäten auf. Personal wird eingestellt, Büro-Mitarbeiter im Verteilzentrum eingesetzt und Zusatzschichten eingeplant.
Plexiglas und Desinfektionsmittel
Auch der Online-Supermarkt von Coop wird überrannt. «Aufgrund der aktuell hohen Nachfrage sind in verschiedenen Regionen die Liefertermine für mehrere Tage ausgebucht», sagt Sprecherin Marilena Baiatu. Auch die Basler Grossverteilerin arbeitet daran, die Kapazitäten zu erhöhen.
Das Coronavirus erfordert auch im Detailhandel ungewohnte Massnahmen. Migros stattet in den nächsten Tagen die Kassen mit Plexiglasscheiben aus. Zudem hat die Grossverteilerin alle 100'000 Mitarbeiter mit Desinfektionsmittel ausgestattet, das selbst hergestellt wurde.
Coop hat am Boden Abstandslinien angebracht und stellt den Kunden beim Eingang der Supermärkte Desinfektionsmittel zur Verfügung. Und nicht nur das: «An den Kassen hängen Plakate, die auf das Social Distancing und auf die Möglichkeit der Kartenzahlung hinweisen», so Baiatu.
Zudem informiere man über das Radio in den Supermärkten bezüglich Social Distancing. «Zusätzlich haben alle unsere Mitarbeitenden in den Verkaufsstellen Zugang zu Desinfektionsmittel.»