Serafe begrüsst ukrainische Geflüchtete mit der Rechnung
Kaum eingezogen, erhält eine Familie aus der Ukraine auch schon Post. Die Serafe heisst sie mit einer Gebührenrechnung von satten 335 Franken willkommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Geflüchtete Ukraine erhalten momentan einiges kostenlos, wie SBB-Fahren oder Bankkonten.
- Nicht so bei der Serafe. Eine Familie hat eine Gebührenrechnung für ein Jahr erhalten.
- Per Gesetz könne man auch bei Flüchtlingen keine Ausnahme machen.
Die Solidarität in der Schweizer Bevölkerung für ukrainische Geflüchtete ist momentan gross. So auch in Winterthur, wo eine Familie Flüchtlingen die Wohnung der verstorbenen Grossmutter überliess.
Aber nicht nur Private zeigen sich solidarisch, auch Unternehmen. Fahrten mit der SBB sind kostenlos, Roaminggebühren bei der Swisscom entfallen. Sogar für das Credit-Suisse-Konto muss die Familie keine Gebühren zahlen. Aber jemand will da nicht mitspielen – die Serafe.
Wie der «Tagesanzeiger» berichtet, begrüsste die Billag-Nachfolgerin die Familie mit einer satten 335-Franken-Rechnung in der Schweiz. Und das ging ziemlich schnell: Die Geflüchteten hatten erst seit wenigen Wochen den Schutzstatus S inne. Nach dem Einzug und dem Eintrag ins Einwohnerregister wurde die Rechnung sofort automatisch zugestellt.
Ausnahme? Unmöglich
Eine Ausnahme für Geflüchtete aus der Ukraine ist laut Serafe unmöglich, zitiert der «Tagesanzeiger» einen Sprecher des Unternehmens. Begründet wird das mit dem Volksentscheid aus 2015 über die Revision des Radio- und Fernsehgesetzes. Dieser sieht vor, dass ausnahmslos jeder bezahlen muss.
Aber die Serafe zeigt sich entgegenkommend. Es bestehe die Möglichkeit, den Betrag über Dreimonatsrechnungen zu bezahlen. Denn: In «äussersten Ausnahmesituationen» könne man Teilzahlungen vereinbaren, so der Sprecher. Ob das bei 290 bis 700 Franken Nothilfe vom Kanton eine grosse Erleichterung darstellt, ist fraglich.