SFS lässt erhöht Wochenarbeitszeit für Mitarbeitende
Wer für den Industriekonzern SFS arbeitet, muss mit mehr Arbeitsstunden und weniger Ferien rechnen – zumindest die 950 Mitarbeitenden mit neuen Verträgen.
Das Wichtigste in Kürze
- 40 Prozent der SFS-Mitarbeitenden haben neue Verträge erhalten.
- Das Arbeitspensum pro Woche wird dabei um zwei Stunden angehoben.
- Zudem müssen sie auf fünf Ferientage verzichten – zumindest für 12 Monate.
Schweizer Industriegüter haben in den letzten acht Jahren eine extreme Teuerung durchgemacht. Diese Krise trifft auch das Industrieunternehmen SFS. Dieses hat nun Massnahmen ergriffen – unter anderem wurde die Wochenarbeitszeit erhöht.
Für 950 der insgesamt 2500 SFS-Beschäftigten gab es in diesem Zug neue Verträge. Die Löhne bleiben dieselben, aber die Arbeitszeit erhöht sich pro Woche um zwei Stunden. Das ist noch nicht alles: 2024 müssen die Arbeitenden zudem mit fünf Ferientagen weniger auskommen.
Eine solche temporäre Veränderung des Arbeitsvertrages sei nichts Ungewöhnliches, sagt Arbeitsrechtsexperte Roger Rudolph zu «Watson». Was aber «krass» sei, ist die kurze Dauer zwischen Bekanntgabe und Umsetzung der neuen Verträge. Nur fünf Tage liegen dazwischen.
Und wie reagieren die Mitarbeitenden? Der Unmut sei gross, die Angst auch, erklärt Anke Gähme von der Gewerkschaft Unia. Sie war mit einigen Mitarbeitenden in Kontakt – viele hätten die Konditionen hingenommen, einzelne hätten die Firma verlassen. Gewehrt hätte sich bisher niemand.
Geschäftsleitung von SFS zeigt sich zufrieden
Die Geschäftsleitung von SFS scheint zufrieden zu sein. Sie sagt: «Die bisherigen Rückmeldungen stimmen uns positiv, dass die allermeisten Mitarbeitenden die temporären Massnahmen mittragen.»
Die neuen Massnahmen sind für zwölf Monate gültig – sie können auch kurzfristig wieder aufgelöst werden. Ob es zu einer Verlängerung kommt, bestimmt die Entwicklung vom Wachstum des Unternehmens.
Auch in den hohen Positionen kommt es zu Veränderungen. Die Löhne der Chefs werden um zehn Prozent gekürzt. Konzernchef Jens Breu nimmt dazu Stellung in einem Interview mit dem «Rheintaler»: «Lohnkürzungen der Führungscrew sind ein wichtiges Zeichen gegenüber den Kolleginnen und Kollegen».