Sicherheitsdirektor Reto Nause verurteilt Gewalt an Corona-Demo
Am Donnerstagabend wurde in Bern gegen die Corona-Massnahmen protestiert. Sicherheitsdirektor Reto Nause nimmt Stellung zum versuchten «Sturm aufs Bundeshaus».
Das Wichtigste in Kürze
- An einer Corona-Demo in Bern kam es am Donnerstag zu Ausschreitungen mit der Polizei.
- Einzelne Demonstranten versuchten über eine Sperre zum Bundeshaus zu gelangen.
- Der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause verurteilt die Gewalt während der Kundgebung.
Heftige Ausschreitungen in Bern: Am Donnerstagabend ist eine unbewilligte Demonstration gegen die Ausweitung der Zertifikatspflicht eskaliert.
Nachdem die Demonstranten Feuerwerkskörper in Richtung der Einsatzkräfte abgefeuert hatten, griff die Polizei mit Wasserwerfer, Reizstoff und Gummischrot ein. Ein Mann wurde dabei verletzt.
Einzelne Personen drängten zudem gegen eine Sperre und versuchten so zum Bundeshaus zu gelangen. Der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause sprach kurz darauf von einem verhinderten möglichen «Sturm aufs Bundeshaus».
Reto Nause verurteilt «Überschreitung der roten Linie»
Auch am Tag darauf zeigt sich Nause beunruhigt: «Ich will nicht spekulieren, was ohne die Absperrung der Polizei passiert wäre», sagt der Sicherheitsdirektor zu Nau.ch. In den Skeptiker-Kreisen werde nämlich schon seit Wochen über eine «Schweizer Kapitol-Stürmung» phantasiert.
Die Einsatzkräfte hätten die Demonstranten mehrmals davon abgemahnt, auf den Zaun zu steigen und an der Absperrung zu rütteln. «Erst als die betroffenen Personen den Aufforderungen nicht gehorchten, musste der Wasserwerfer eingesetzt werden», so Reto Nause.
Was den Sicherheitsdirektor ganz besonders stört, sind die Attacken mit Flaschen und Feuerwerkskörpern: «Das ist eine ungute Entwicklung. Diese rote Linie darf nicht mehr überschritten werden.»
Gewaltbereiter Kern der Corona-Skeptiker
Die zunehmende Gewalt an den Corona-Demos kommt für Nause aber nicht überraschend: «Es hat sich abgezeichnet, dass sich die Emotionen aufschaukeln.»
In den Augen des Mitte-Politikers wird der Kern der Skeptiker-Bewegung zunehmend militant, gewaltbereit und radikalisiert. «Das ist gefährlich», mahnt Nause. Trotzdem ginge er grundsätzlich davon aus, dass die grosse Mehrheit der Bewegung friedlich sei.
Künftig dürfe der Protest gegen die Corona-Massnahmen aber nicht mehr auf die Strasse gebracht werden. «Wer seinen Unmut äussern möchte, kann dies zum Beispiel mit einem Leserbrief machen.»