Skigebiete unter Beschuss: Konsumentenschutz kritisiert Preispolitik
Schweizer Skifahrer stehen vor einer Preislotterie: Der Konsumentenschutz bemängelt nun die undurchsichtige Tarifgestaltung vieler Skigebiete.
Der Schweizer Konsumentenschutz hat die Preispolitik von zwölf Skigebieten mit dynamischen Preismodellen unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist alarmierend: Die Hälfte der untersuchten Destinationen gibt weder Minimal- noch Maximalpreise bekannt.
«Ohne diese Angaben bleibt unklar, ob ein Preis verhältnismässig günstig oder teuer ist», kritisiert der Konsumentenschutz in seiner Mitteilung. Diese Intransparenz erschwere Preisvergleiche zwischen den Skigebieten erheblich.
Dynamische Preise im Fokus
Die dynamischen Preismodelle, die je nach Saison, Wochentag oder Buchungszeitpunkt variieren, stehen besonders in der Kritik. Sogar Wetterprognosen können den Preis beeinflussen.
«Es besteht der Verdacht, dass die Skigebiete dieses Preissystem nicht nur nutzen, um die Besucherströme zu steuern, sondern auch, um möglichst viel Profit zu generieren», kritisiert Konsumentenschutz-Geschäftsleiterin Sara Stalder. An Spitzentagen könnten die Preise demnach völlig überhöht sein.
Rückerstattungspolitik in der Kritik
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Rückerstattungsbedingungen. Sechs der untersuchten Skigebiete gewähren keine Rückerstattung auf Tagestickets.
Zwar könne man beispielsweise für den Krankheitsfall eine Ticket-Versicherung abschliessen, doch nur gegen einen weiteren Aufpreis, bemängelt der Konsumentenschutz. Diese zusätzlichen Kosten sollten den Konsumenten nicht aufgebürdet werden.
Branchenverband verteidigt Preispolitik
Der Verband Seilbahnen Schweiz (SBS) weist die Kritik zurück. «Die Preisgestaltung ist Sache der einzelnen Unternehmen», erklärt der SBS auf Anfrage von «swissinfo».
«Im internationalen Vergleich sind die grössten Skigebiete der Schweiz auch an Spitzentagen nicht überteuert», betont der Verband. Zudem hätten Gäste Ausweichmöglichkeiten, da viele Schweizer Skigebiete nach wie vor auf fixe Preise setzen.
Preisentwicklung im Blick
Laut SBS ist der durchschnittliche Preis pro Skitag in der Schweiz in den letzten zehn Jahren um 15 Prozent gestiegen. Er soll nun 38.70 Franken betragen, schreibt «SDA».
Die Preise würden von den Gästen akzeptiert werden. Dies zeige die hohe Zahl von Gästen in Schweizer Skigebieten im Dezember 2024, argumentiert der Verband.
Trotz der Verteidigung durch den Branchenverband bleibt die Kritik des Konsumentenschutzes bestehen. Die Debatte um faire und transparente Preise in Schweizer Skigebieten dürfte damit weitergehen.