Walliser Skigebiet reagiert auf Schnee-Drängler
In der Altjahrswoche strömten viele in die Schweizer Skigebiete. Das führte zu langen Wartezeiten vor den Gondeln – und zu Gedrängel. Ein Skigebiet reagiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Skigebiete waren in der Altjahrswoche gut besucht.
- Vor den Liften und Gondeln bildeten sich lange Schlangen.
- Dabei kam es auch zu Drängeleien. Ein Skigebiet schiebt dem nun den Riegel vor.
Es sind die perfekten Bedingungen: Sonne und frischer Pulverschnee locken in der Altjahrswoche die Schweiz auf die Skipisten.
So auch im Berner Oberland. An einer Talstation wollen Hunderte auf den Berg – und das so schnell wie möglich.
Das führt zu Gedränge vor den Gondeln. Und nicht nur das: Der Gondelaufseher erzählt kurz darauf: «An solchen Tagen gibts immer wieder Krawall. Die Leute haben keine Geduld, drängeln in der Schlange, drücken sich in die Gondeln rein.»
Die Folge: «Ich muss immer wieder eingreifen.» Er glaubt: «Die Leute zahlen so viel für einen Tagespass, dass sie den Anstand vergessen.»
«Angespannte Stimmung» beim Anstehen
Auch in Fiesch VS kam es am vorletzten Tag des Jahres zu Frustration bei Schneesportlern. «Wir mussten bei der Gondelbahn-Talstation etwa 30 Minuten anstehen», berichtet Nau.ch-Leserin Lea R.*
Was besonders für Frust sorgte: «Aus verschiedenen Eingängen stiessen Skifahrer dazu und mussten sich so teilweise dazwischen drängen.»
Was bei den Leuten, die schon lange in der Schlange gestanden hatten, nicht gut ankam.
«Die Stimmung war angespannt, man hörte einige Beschwerden», erinnert sich Lea.
Valentin König, CEO der Aletsch Bahnen AG, erklärt auf Anfrage, den Frust zu bedauern.
Der 30. Dezember sei ein Spitzentag gewesen, «der punktuell und zeitlich begrenzt zu Wartezeiten an der Talstation Fiesch geführt hat», so König.
Daraus werden nun Konsequenzen gezogen: «Ab der Gleisebene der Matterhorn-Gotthard-Bahn gibt es an Spitzenzeiten nur mehr einen Zugang zum Einstieg der Gondelbahn Richtung Fiescheralp.» Der Personenlift und das Treppenhaus würden entsprechend gesperrt.
Man habe bezüglich des langen Anstehens keine weiteren negativen Rückmeldungen erhalten.
Schild rät zu Abstand am Skilift
Doch nicht nur im Wallis und im Berner Oberland kam es über die Festtage zum Ansturm. Auch in den Bündner Skigebieten verzeichnete man viele Besucher. So auch in Arosa Lenzerheide GR.
Dort sorgte ein Schild vor dem Skilift für Aufmerksamkeit: «So stehen wir gemeinsam richtig an», heisst es darauf.
Und weiter: «Lächeln und sich über den tollen Skitag freuen. Abstand halten und die frische Bergluft einatmen. Insider-Tipps austauschen.»
Der Verdacht liegt nahe, dass man das Plakat als Reaktion auf Drängeleien am Lift aufgestellt hat.
Aber das Skigebiet weist dies zurück: Die Schilder stünden dort schon seit der Wintersaison 2018/2019.
«Die Schilder wurden zur Erinnerung, wie geordnetes Anstehen geht, bei den Skiliften aufgestellt», sagt Sprecher Reto Wyss.
Denn Skilifte seien Auslaufmodelle und es gebe «mehr und mehr Personen, welche Skiliftfahren nicht mehr kennen».
Er betont: «Das Schild dient der Information und nicht als Polizist und ist auch dementsprechend lustig gehalten.»
* Name geändert.