So erkennst du Anrufe von Fake-UBS – trotz echten Nummern
Betrüger haben sich am Telefon als Bankmitarbeiter ausgegeben und einen Zürcher abgezockt. Sie riefen mit echten UBS-Nummern an. Wie du Fakes trotzdem erkennst.
Das Wichtigste in Kürze
- Durch die Spoofing-Masche verlor ein Zürcher Taxifahrer fast 50'000 Franken.
- Experten warnen: Banken fragen nie nach Passwörtern oder fordern Fernzugriffe.
- Die Politik fordert strengere gesetzliche Regelungen gegen Spoofing.
Mit einer ausgeklügelten Betrugsmasche wurde ein Zürcher Taxifahrer um fast 50'000 Franken erleichtert. Über den Fall berichtete kürzlich Nau.ch.
Mittels sogenanntem Spoofing gewannen die Betrüger das Vertrauen des vierfachen Familienvaters.
Dabei verändern Kriminelle ihre Anrufer-ID technisch so, dass dem Empfänger eine andere Nummer angezeigt wird. Eben zum Beispiel die einer echten Bank.
So auch im Fall von Erhan C: Betrüger riefen ihn mit einer scheinbar echten Telefonnummer der UBS an und gaukelten ihm vor, sein E-Banking müsse gesichert werden.
Brisant: Die Frau am Telefon sprach Schweizerdeutsch. Taxifahrer Erhan schöpfte keinen Verdacht.
Über eine App verschafften sich die Täter dann Zugang zu seinem Konto und leiteten das Geld ins Ausland. Als der Geschädigte Verdacht schöpfte und sich bei seiner Bank meldete, war das Geld längst weg.
Vorsicht bei Forderung nach Fernzugriff
Woran lassen sich Fake-Banker trotz scheinbar echter Nummer erkennen?
«Oft hat man aufgrund kleiner Unstimmigkeiten ein komisches Gefühl», schreibt die Schweizerische Kriminalprävention (SKP) auf Anfrage von Nau.ch. So könne beispielsweise der Inhalt stutzig machen.
Vorsicht sei immer dann geboten, wenn ein Fernzugriff verlangt wird oder wenn Kontodaten abgefragt werden. «Eine Bank wird zum Beispiel nie nach einem Passwort fragen.»
Bei Unsicherheiten rät die SKP, das Gespräch zu unterbrechen. Und stattdessen die Bank über die offizielle Nummer selbst anzurufen.
Wer bereits auf die Gauner hereingefallen ist, solle sofort die Bank informieren, die betroffenen Karten sperren und Anzeige erstatten.
Ausserdem sei ratsam, im Freundeskreis über den Vorfall zu sprechen. So könnten andere für die Betrugsmasche sensibilisiert werden.
Mitte-Politiker fordert neue Gesetze
Spoofing ist in der Schweiz weitverbreitet. Der Problematik hat sich daher mittlerweile auch die Politik angenommen.
Laut Nationalrat Martin Candinas (Mitte) sollen Provider verpflichtet werden, aktiv technische Massnahmen gegen die unrechtmässige Verschleierung der tatsächlichen Rufnummer einzuführen.
In seiner Motion vom Dezember 2024 fordert er den Bundesrat auf, die gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen.
Nicht nur Spoofing – auch Swatting ein Problem
Spoofing komme nicht nur in der Organisierten Kriminalität (beispielsweise falsche Polizisten), sondern auch bei sogenannten Swatting-Fällen zur Anwendung, schreibt Candinas.
Als Swatting wird die absichtliche Fehlalarmierung von Polizei-Einsatzkräften bezeichnet, die aufgrund eines vermeintlichen Notfalls einen Grosseinsatz auslösen.
Swatting gilt als Mobbingtechnik – Ziel ist es oft, der Person zu schaden, für die die Einsatzkräfte gerufen werden. Häufig sind die Motive Rache oder Langeweile.
Candinas ist überzeugt: Mit technischen Massnahmen seitens der Mobilfunkanbieter (Swisscom, Salt, Sunrise) liesse sich Spoofing mit Handynummern markant eindämmen.
Dies zeige etwa das Beispiel Österreich. Dort wurden Ende 2024 Massnahmen eingeführt, die auch das Spoofing von Festnetznummern verhindern sollen.
Die Antwort des Bundesrates auf den Vorstoss von Candinas ist noch ausstehend.