So unterschiedlich unterstützen die Kantone ukrainische Geflüchtete
In der föderalistischen Schweiz zahlt jeder Kanton andere Beträge an Ukraine-Geflüchtete. Auch Gastfamilien werden verschieden entschädigt – manche gar nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kantone zahlen Beträge in unterschiedlicher Höhe an ukrainische Geflüchtete.
- Die Unterschiede sind gross: Eine vierköpfige Familie etwa erhält 35 bis 62 Franken.
- Auch Gastfamilien erhalten unterschiedliche Beträge – in zwei Kantonen gleich gar nichts.
Je nach Kanton variieren die Beiträge für Ukraine-Geflüchtete. Die Leistungen liessen sich nur bedingt vergleichen, sagte SODK-Generalsekretärin Gaby Szöllösy am Donnerstag.
Es gebe nicht eine grosse Pauschale, die aus der Ukraine geflüchtete Menschen vom zuständigen Kanton erhalten, erläuterte die Generalsekretärin der Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren (SODK) vor den Medien in Bern. Vielmehr teilten sich die Beiträge in eine kleine Pauschale und individuelle Leistungen auf, sagte Szöllösy.
Kantone zahlen unterschiedlich
Einige Kantone entrichteten eine Freizeitpauschale, andere einen Beitrag für den öffentlichen Verkehr, Musikunterricht, Sport oder Taschengeld. Bei mehreren Kantone bestehe zudem eine Anreizsystem etwa zum Besuch eines Sprachkurses.
Auch beim Grundbedarf für eine erwachsene Person variieren die Beiträge. Lebt die Person in einer individuellen Unterkunft, erhält sie laut Szöllösy zwischen zehn und gut 27 Franken pro Tag. In einer kollektiven Unterkunft gebe es zwischen sechs und 15 Franken.
Die Beiträge seien nach Anzahl Personen in einem Haushalt abgestuft. Eine vierköpfige Familie erhalte so je nach Kanton gut 35 bis 62 Franken.
Manche Kantone zahlen nichts an Gastfamilien
Die Kantone bereiten sich derweil auf die Sommerferien vor. Dann läuft nach Angaben von Szöllösy die Beherbergungsfrist bei etlichen Gastfamilien ab. Viele Gastfamilien verpflichteten sich nämlich, die Geflüchteten für drei Monate aufzunehmen.
Einige Kantone befürchteten nun, dass sie deswegen plötzlich zahlreiche Geflüchtete in Kollektivunterkünften unterbringen müssen. Zurzeit stehen laut Szöllösy indessen 9000 freie Betten in kantonalen und kommunalen Strukturen zur Verfügung.
19 Kantone leisten Gastfamilien einen Beitrag an die Unterbringung in der Höhe zwischen 100 und 240 pro erwachsener Person und Monat, wie Szöllösy weiter sagte. Dabei sei der tiefe Betrag die Ausnahme. Drei Kantone zahlten nichts, ein Kanton zahle Wohnbeiträge direkt an die Geflüchteten und einer delegiere die Frage an die Gemeinden.