Ukraine Krieg: Kritik an Berner Flüchtlings-Containern
Ein Containerdorf in Bern soll bald Geflüchtete aus dem Ukraine-Krieg beherbergen. Ein Experte kritisiert nun Platzmangel und schlechte Anordnung.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Berner Stadtrand wurde eine Container-Siedlung für ukrainische Flüchtlinge gebaut.
- Nun kritisiert jedoch ein Experte, dass dazu keine Fachleute herbeigezogen wurden.
- Die Unterkünfte seien zu eng und schlecht angeordnet.
In diesen Containern sollen bis zu 1000 aus dem Ukraine-Krieg geflüchtete Menschen Platz finden. Bevor aber überhaupt die ersten von ihnen eingetroffen sind, steht das Pionierprojekt am Berner Stadtrand in der Kritik.
Die Notunterkünfte seien zu eng, falsch aufgeteilt und erfüllen humanitäre Mindeststandards nicht, so Ueli Salzmann gegenüber der «Berner Zeitung». Der Experte, der in der Vergangenheit für die Uno und das Rote Kreuz gearbeitet hat, sagt sogar: «Eine solche Siedlungsarchitektur verwenden wir in unseren Schulungen als Beispiel dafür, wie man es nicht machen soll».
So würde nämlich auf dem Berner Areal bei voller Auslastung eine Person auf weniger als vier Quadratmetern leben müssen. Oder anders gesagt: Eine vierköpfige Familie müsste sich einen Raum von 15 Quadratmetern Grösse teilen.
Auch die Einrichtung fehlt: Eine einzige Küche soll bis zu 50 Menschen versorgen. Zudem sei die Aussenfläche viel zu knapp bemessen, kritisiert Salzmann gegenüber der Zeitung. Was Bern geplant habe, sei «grundfalsch».
Auch die Anordnung der zweistöckigen Wohnmodule in einem engen Raster ist gemäss dem Experten so ein No-Go: Anders als wenn um einen zentralen Platz gebaut werde, würden sich die Menschen wie in Militärbaracken oder im Gefängnis fühlen. Für die vom Ukraine-Krieg und der Flucht traumatisierten Menschen wäre das ein Horror.
Geplant hat die Flüchtlingsunterkunft eine Grafikfirma, beauftragt vom Kanton Bern. Architekten mit humanitärem Fachwissen wurden keine hinzugezogen – das zeigt auch die Beurteilung Salzmanns.
Kanton verteidigt Siedlung für Geflüchtete aus Ukraine-Krieg
Dennoch ist der Kanton überzeugt, dass das nicht nötig sei. Auf Anfrage Zeitung sagt der Kommunikationsverantwortliche Gundekar Giebel: «Der Kanton hat grosse Erfahrung in der Erstellung von Modulbauten und in der Ausgestaltung von Kollektivunterkünften.» Die Unterkunft auf dem Viererfeld erfülle hohe Standards – trotz Platzmangels und Kasernen-Looks.