SP-Nationalrätin übt um 4.30 Uhr im Bundeshaus Cello
SP-Nationalrätin und Konzert-Cellistin Estelle Revaz darf zum Üben bereits um 4.30 Uhr ins Bundeshaus. Sie setzt sich für andere Künstler ein.

Das Wichtigste in Kürze
- Estelle Revaz darf um 4.30 Uhr ins Bundeshaus, um Cello zu üben.
- Die Nationalrätin ist Konzert-Cellistin und reist für Auftritte durch Europa.
- Im Parlament setzt sie sich für andere Künstler ein.
Viele Landwirte, Juristinnen, Unternehmer – und eine einzige Künstlerin. Im Schweizer Parlament sind viele Berufe vertreten. Als Konzert-Cellistin fällt die Genfer SP-Nationalrätin Estelle Revaz dennoch auf.
Damit sie ihren Beruf mit der Politik unter einen Hut bringen kann, hat sie eine Sondergenehmigung erhalten: Bereits um 4.30 Uhr darf sie ins Bundeshaus, wie «SRF» berichtet. Und dann, während die allermeisten noch schlafen, übt sie für zwei bis drei Stunden in einem Sitzungszimmer. Etwas müde sei sie, sagt die 36-Jährige, «aber ich freue mich, üben zu können».
Seit 2023 sitzt die Genferin im Nationalrat. Die Musik und die Politik hätten sich zuerst einpendeln müssen, erzählt sie. Manchmal bekomme sie während des Übens viele SMS, die sie plötzlich schnell beantworten müsse. Teilweise passe das dann nicht ganz zusammen.
Von anderen Politikern wird Revaz gelobt, Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider sagt beispielsweise: «Sie zeigt die Fähigkeit, mit allen diskutieren zu können.» Und FDP-Nationalrätin Jacqueline de Quattro bezeichnet sie als «unseren ganzen Stolz». Revaz sei eine dynamische Frau, die Dinge ändern könne.
Die Cellistin setzt sich im Bundeshaus für Künstlerinnen und Künstler ein und würde es begrüssen, wenn weitere im Parlament wären. «Ich tue alles, was ich kann, aber es gibt so viel zu tun.» Unter anderem Sozialversicherung für Künstler, ausreichende Einkommen, dass Leute merken, dass Künstler-Sein ein Beruf ist. «Es ist in der Schweiz nicht klar, dass man als Künstler leben kann.»
Die 36-Jährige tritt immer wieder in ganz Europa auf, im Sommer gar in Südamerika. Wegen des vollen Programms nutzt sie das Konzept der 5-Minuten-Ferien: «Wenn es sehr intensiv ist, sind 5 Minuten Ruhe fast wie drei Wochen Urlaub am Strand.»