Spielfilm «Spagat» mit Zürcher Filmpreis 2021 ausgezeichnet
Der Zürcher Filmpreis 2021 geht in der Kategorie Spielfilm an «Spagat» und in der Kategorie Dokumentarfilm an «Dida». Zudem wird der Kurzfilm «Mussis Zimmer» ausgezeichnet, wie die Zürcher Filmstiftung am Dienstagabend mitteilte.
«Spagat» ist der erste lange Spielfilm des Schweizer Regisseurs Christian Johannes Koch. Es geht darin um eine heimliche Affäre einer verheirateten Lehrerin mit dem Vater einer Schülerin; der Ukrainer und seine Tochter, eine vielversprechende Kunstturnerin, leben seit Jahren ohne Aufenthaltsbewilligung in der Schweiz. Als die Tochter bei einem Diebstahl erwischt wird und damit eine Reihe von tragischen Ereignissen auslöst, fällt das Kartenhaus in sich zusammen.
Die Jury begründet ihren Entscheid mit dem Fokus des Films auf das Leben in der Schweiz ohne Aufenthaltsbewilligung. Zudem lobt sie, dass der Film dafür mehrheitlich die weibliche Perspektive wählt - jene der Lehrerin und der Tochter. Koch habe dies «einfühlsam und überzeugend, poetisch und authentisch zugleich» inszeniert.
Der ausgezeichnete Dokumentarfilm «Dida» ist eine Ich-Erzählung und zugleich ein Familienporträt. Das Regieteam und Paar Nikola Ilic und Corina Schwingruber Ilic erzählt von Nikolas Mutter Dida, die mit wiederum ihrer Mutter in einer kleinen Wohnung in Belgrad wohnt. Der Film behandelt Themen wie den Generationenkonflikt, die Verantwortung der Kinder für ihre Eltern und die Fragen nach interkulturellen Hürden. Die Jury hebt hervor, dass das Regieteam sich «ganz an die Authenzität des Geschehens» halte und sich zudem getraue, «erzählerisch virtuos zwischen Balkan Blues und Balkan Beats zu changieren».
Auch in dem nun ausgezeichneten Kurzfilm «Mussies Zimmer» setzt sich Regisseur Felix Hergert mit der Suche nach einem Leben in der Schweiz auseinander: der junge Eritreer Mussi erzählt, während er in seinem Zimmer in einem Schweizer Dorf sitzt, davon, wie er drei Jahre lang auf einen Asylentscheid wartet. Der Film sei ein «gelungenes Beispiel für eine Generation von Filmschaffenden, die sich auf dem Sportplatz und der Strasse trifft und Diversität nicht nur zeigt, sondern lebt», so die Jury.
Die Zürcher Filmstiftung hat die Preisträgerinnen und Preisträger der Zürcher Filmpreise 2021 um 19.00 Uhr mit einer Lichtinstallation an die Lindenhofmauer projiziert. Überreicht werden die Preise am 18. November an einer Feier im Zürcher Industriequartier.
In den drei Kategorien Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilm werden zusätzlich zu den Hauptpreisen besondere Leistungen gelobt, etwa für Kamera, Musik, Drehbuch und weitere am Film beteiligte Personen. Denn, so die Verantwortlichen, jeder Film sei «das Werk der Zusammenarbeit vieler Beteiligter».
Vergeben wird der Zürcher Filmpreis in diesem Jahr zum dritten Mal von der Zürcher Filmstiftung, nachdem das in den Vorjahren die Stadt Zürich getan hatte. Dotiert sind die Zürcher Filmpreise mit insgesamt 100'000 Franken.
Der beste Film in den Kategorien Spielfilm und Dokumentarfilm erhält jeweils 20'000 Franken. Die Auszeichnungen für besondere Leistungen werden mit 10'000 Franken belohnt. In der Kategorie Kurzfilm erhält der beste Film 10'000 Franken, die ausgezeichneten Personen 5000 Franken.