Spielzeuggeschenke bleiben von der Inflation nicht verschont
Die Preise für Spielzeuge sind in der Schweiz aufgrund der Inflation um etwa 10 Prozent gestiegen. Trotzdem dürften die Verkaufszahlen nicht sinken.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Vorweihnachtszeit werden jeweils haufenweise Spielzeuge als Geschenke gekauft.
- In diesem Jahr sind die Preise wegen der Inflation um etwa 10 Prozent gestiegen.
Die Inflation ist in der Schweiz im November auf 3 Prozent geklettert. Nun steigen vor Weihnachten auch die Preise für Spielwaren. Herr und Frau Schweizer dürften bei den Gschänkli trotzdem so stark oder sogar noch stärker zugreifen als in den Vorjahren. Das hoffen zumindest die Detailhändler.
«Die Preise für Spielzeug und Spiele sind um etwa 10 Prozent gestiegen», sagte Roger Bühler gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Er ist Geschäftsführer der Spielwarenkette Franz Carl Weber. Er glaubt jedoch, dass die Familien ihre Kinder an Weihnachten trotzdem reich beschenken werden: «Die Spielwarenbranche ist von der düsteren Konsumstimmung weniger betroffen», meint er.
«Wir rechnen sogar mit einer Umsatzsteigerung im Vergleich zu 2019», so Bühler. Damit dürften seiner Einschätzung nach die Umsätze gar höher ausfallen als vor der Pandemie. Die Weihnachtszeit ist für Franz Carl Weber eminent wichtig. Das Unternehmen verzeichnet jeweils rund einen Drittel seiner Verkäufe in dieser Periode.
Der Westschweizer Buchhändler Payot erzielt sogar 40 Prozent seines Jahresumsatzes für gewöhnlich in den letzten sechs Wochen des Jahres: «Das Weihnachtsgeschäft ist also entscheidend», sagte Firmenchef Pascal Vandenberghe.
Aber mit einer Prognose über den Geschäftsverlauf in diesem Jahr ist er vorsichtiger als Bühler. «Entweder beschliessen die Menschen, die Schwierigkeiten des Jahres zu vergessen und sich an Weihnachten zu entspannen. Oder sie horten ihr Geld im Hinblick auf Strom- und andere Gebührenerhöhungen im Jahr 2023», sagte er.
Zuversicht beim Spielwarenverband
Fragt man beim Spielwarenverband der Schweiz (SVS) nach, so dominiert für das Weihnachtsgeschäft aber die Zuversicht. Falls die Umsätze tiefer ausfallen würden, hänge das damit zusammen, dass 2021 wegen der Pandemie überdurchschnittlich viel Spielzeug verkauft wurde.
2021 beliefen sich die Verkäufe der Branche auf insgesamt 560 Millionen Franken. Das entspricht einem Anstieg um 9 Prozent gegenüber 2020. Ein Rückgang wäre somit möglich, «jedoch wohl eher nicht aufgrund der konjunkturellen Lage», so ein Sprecher des SVS.
Doch gerade ärmere Haushalte könnten eben doch vor die Entscheidung gestellt werden. Das, ob sie sich nicht-notwendige Güter wie Spielsachen angesichts der Teuerung noch leisten wollen oder können. Und zwar nicht grundsätzlich wegen den Preissteigerungen bei den Spielzeugen.
Die Teuerung für Spielwaren ist mit 2,5 Prozent im November nämlich tiefer ausgefallen als jene bei unverzichtbaren Gütern wie Lebensmittel. Bei diesen betrug die Teuerung 4,4 Prozent. Das betont Jean Busché, Wirtschaftsreferent bei der Westschweizer Konsumentenschutzorganisation Fédération romande des consommateurs (FRC) auf Anfrage.
Doch treffe die Inflation bei diesen Gütern die einkommensschwächsten Haushalte unverhältnismässig stark, sagt er. Sie müssten darum wohl Konsumgewohnheiten anpassen und auf bestimmte Käufe verzichten.