SRF arbeitet mit Radiosender von Sexualstraftäter zusammen
Die SRG versprach im Abstimmungskampf mit privaten Radiosendern zusammenzuarbeiten. Das tut sie nun – jedoch mit zweifelhaften Partnern.

Das Wichtigste in Kürze
- Radiostationen können SRF-Nachrichten für ihr Programm verwenden.
- Einer der Radiosender wird von einem verurteilten Sexualverbrecher geführt.
Vor 16 Jahren wurde Josef Schmid verurteilt, weil er sich mehrfach an Jugendlichen und Erwachsenen sexuell verging. 4,5 Jahr Zuchthaus, später zusätzlich ein Jahr Gefängnis war die Folge. Schmid ist gläubiger Christ, «Evangelist» wie er sich selbst im Internet bezeichnet. Als solcher betreibt er zusammen mit seinem Sohn Samuel einen christlichen Radiosender mit dem Namen «Freundes-Dienst Schweiz».
Dieser Name taucht nun in einer SRG-Meldung mit zwei neuen Privatradiosendern auf, mit denen SRF Kooperationen eingehen will. Die von SRG-Präsident Gilles Marchand 2017 angekündigte engere Zusammenarbeit der SRG mit Privatradios werde damit ausgebaut, schreibt SRF. Das Bibel-Radio von Schmid wird SRF-Nachrichten zeitgleich und in ungekürzter Form übernehmen.
Deutliche Abtrennung
Bei der Auswahl der Radiosender, welche die SRF-Nachrichten übernehmen dürfen, zählte unter anderem folgendes Kriterium: Der Sender muss die Menschenwürde beachten, darf niemanden diskriminieren, keinen Rassenhass verbreiten und auch nicht die «öffentliche Sittlichkeit» gefährden. Schmids Bibel-Radio habe dies akzeptiert, sagt SRG-Sprecher Edi Estermann zu «Blick».
Samuel Schmid will sich an die Vorgaben «selbstverständlich gewissenhaft halten», sagt er der Zeitung. Dazu gehört gemäss SRG-Vorgaben auch, dass die Nachrichtensendung deutlich vom restlichen Programm getrennt wird. Davor müssen die Radiohörer in einem Satz darauf hingewiesen werden, dass die Nachrichten von SRF stammen.