SRF zeigt keine Aufnahmen mehr vom Halle-Killer

Alexandra Aregger
Alexandra Aregger

Zürich,

Die Videos und Fotos des Halle-Attentäters gehen um die Welt. Auch SRF zeigte am Mittwoch das brutale Schiess-Video. Doch dies scheint man überdacht zu haben.

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Susanne Wille in der «10vor10»-Ausgabe auf SRF 1 vom Donnerstagabend. - Screenshot SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • SRF zeigte bei «10vor10» das Video des schiessenden Halle-Attentäters.
  • In der Ausgabe vom Donnerstag krebste Moderatorin Susanne Wille zurück.
  • Man zeige bewusst keine Bilder des Attentäters.

Die Aufnahmen des Halle-Attentäters schockieren. Und sie gehen um die Welt. Zumal, da der 27-Jährige seine Schreckenstat live im Internet streamte. Aber auch, da er bei den Schüssen vor der Synagoge gefilmt wurde.

Letzteres zeigte auch SRF in seinem Nachrichtenmagazin «10vor10» vom Mittwochabend. Es habe einen «Informationswert», rechtfertige sich SRF bei Nau. Und doch: Am Donnerstagabend zeigte Moderatorin Susanne Wille keine Bilder des Attentäters mehr.

SRF zeigt Aufnahmen der Attentäter nur begrenzt

Die Sendung zeigte einen Beitrag, der sich genau um die Visualisierung solcher Attentate dreht. Ein psychiatrischer Forensiker warnt, dass das Filmen und grosszügige Berichten darüber Nachahmer motiviere.

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Elmar Habermeyer ist Direktor der Forensischen Psychiatrie, Psychiatrische Universitätsklinik ZH. - Screenshot SRF

Während des ganzen fünf-minütigen Beitrages zeigt die Sendung keine einzige Aufnahme des Halle-Attentäters mehr. Im Anschluss erklärt Wille auch gleich, warum.

«Die Medien, und so auch wir, stehen hier in einer besonderen Verantwortung.» Einerseits habe der Sender eine Informationspflicht, andererseits wolle man Attentätern keine Plattform bieten.

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Menschen trauern am Tatort in Halle (D) ein Tag nach dem Anschlag. - dpa

«Darum haben wir im Beitrag vorhin kein einziges Bild der Live-Übertragung gezeigt, auch keine Standbilder», so Wille. Auch der Name des Attentäters wurde nicht genannt.

Bereut SRF das Zeigen des Attentäters?

Auf Anfrage erklärt Mediensprecher Stefan Wyss, es habe sich an der Policy des Senders nichts geändert. «SRF ist aber generell sehr zurückhaltend.» Je länger die Tat zurückreiche, «desto weniger ist es notwendig, Augenzeugen-Bilder zu zeigen».

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