Stadt Bern lässt Mieter jahrelang auf Heizrechnung warten
Die Stadt Bern hat noch nicht alle Heizkostenabrechnungen für ihre Wohnungen für den Winter 2021/2022 versendet. IT-Probleme sind schuld an der Verzögerung.
Das Wichtigste in Kürze
- Mieter einer Wohnung im Besitz der Stadt Bern warten jahrelang auf ihre Heizrechnung.
- Grund dafür ist die Umstellung auf ein neues IT-Programm.
- Der Mieterverband Bern kritisiert den Zustand.
Wer aktuell in einer Wohnung lebt, die im Besitz der Stadt Bern ist, bleibt über seine Heizkosten der vergangenen Jahre im Unklaren. Denn die Abrechnung dieser ist Jahre in Verzug.
Im Normalfall werden die Heizkosten der vorangegangenen Saison im Frühjahr verschickt. Doch bei den rund 2500 Mietverträgen von städtischen Wohnungen ist das aktuell deutlich anders. Die Abrechnung für den Winter 2021/2022 soll erst Ende 2024 fertiggestellt sein. Dies berichtet der «Bund».
IT-Umstellung trägt Schuld an Verzögerung
Die Rechnung für die Heizperiode 2023/2024 wird erst Ende 2025 an die Mieterinnen und Mieter ausgegeben. Das stellt für die Mietenden ein grosses Problem dar, da sie ihre genauen Ausgaben und Mietkosten nicht kennen.
Der Grund für diese umfangreiche Verzögerung ist auf IT-Probleme in der Immobilienabteilung der Stadtverwaltung zurückzuführen. Dabei spielt die Implementierung einer neuen Verwaltungssoftware eine zentrale Rolle, die im Jahr 2023 eingeführt wurde. Dies erforderte umfangreiche Vorbereitungsarbeiten sowie Datenmigration auf das neue System.
Rechtliche Beschwerden der Mieterinnen und Mieter haben allerdings keine Chance. Dies sagt Sabina Meier, Geschäftsleiterin vom Mieterverband Bern, gegenüber dem «Bund». Denn der Vermieter ist nur verpflichtet, Rechnungen innerhalb von fünf Jahren auszustellen.
Meier übt dennoch Kritik: «Ein professioneller Vermieter wie die Stadt sollte seine Prozesse so im Griff haben, dass die Abrechnung pünktlich kommt.»
«Sehr erstaunt»
Francesco Rappa, Mitte-Grossrat und Präsident des Hauseigentümerverbandes des Kantons Bern (HEV), ist bezüglich der Verzögerung «sehr erstaunt». Schliesslich seien bei der Stadt Bern Profis am Werk.