Die Stadt St. Gallen erhöht ihre Parkgebühren – gegen die Empfehlung des Preisüberwachers. Damit stösst der Stadtrat auf Kritik.
Parkuhr
Das Parkieren wird in St. Gallen ab dem 1. November 25 Prozent teurer – das beschliesst der Stadtrat. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ab Anfang November wird Parkieren in der Stadt St. Gallen 25 Prozent teurer.
  • Der Preisüberwacher hatte geraten, die Gebühren zu senken – das ignorierte die Stadt.
  • Nun ist der Stadtrat mit Kritik von allen Seiten konfrontiert.
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Die Stadt St. Gallen will stärker auf ÖV und Veloverkehr setzen – und Einwohnende dazu animieren, zu Fuss zu gehen. Deshalb soll das Autoabstellen in der Stadt per Anfang November um ein Viertel teurer werden. Doch: Die Ankündigung stösst auf heftige Kritik.

Der Preisüberwacher des Stadtrats hatte nämlich sogar geraten, die Parkgebühren zu senken. Denn nach dem Prinzip der Kostendeckung sollten die Einnahmen der Parkgebühren die Kosten nicht überschreiten.

St. Galler Innenstadt
Die Stadt St. Gallen will die Innenstadt auf Fussgängerinnen und Fussgänger, Velofahrende und den ÖV ausrichten.
Parkplatz St. Gallen
Deshalb beschliesst er eine Erhöhung der Parkiergebühren um 25 Prozent – gegen die Empfehlung des Preisüberwachers.
Ralph Bleuer
Neben dem Preisüberwacher und dem St. Galler Gewerbe kritisiert auch der Präsident der Wirtschaftsorganisation «Pro City» den Entscheid: Es sei eine «Schikane», sagt Ralph Bleuer.

Der Rat ignoriert jedoch die Empfehlung. Der Preisüberwacher habe nicht die übergeordneten Interessen von St. Gallen berücksichtigt – es gehe nicht darum, Geld zu machen.

Aber auch das Gewerbe ist empört: «Gewerbe Stadt St. Gallen hat mit Unverständnis den Parkgebühren-Entscheid des Stadtrates zur Kenntnis genommen», heisst es auf Anfrage des «St. Galler Tagblatts».

Gewerbe: «Stadtrat spielt Lehrer»

Der Ansatz des Stadtrats sei völlig falsch: «Er spielt Lehrer und will mit solchen Massnahmen das Volk umerziehen.» Der Stadtrat schade somit sich selbst und der Stadt.

Auch Ralph Bleuer, der Präsident der Wirtschaftsorganisation «Pro City», ist entrüstet. Eine «Schikane» sei das, sagt er gegenüber dem «Tagblatt».

Sollten Städte mit Parkgebühren Geld machen dürfen?

Trotzdem ist er nicht überrascht: Die Stadt habe bereits auf den Hauptstrassen Tempo 30 eingeführt und dort «halbe Wälder» angepflanzt. Das Ziel scheint zu sein, die Autos möglichst aus der Stadt zu vertreiben.

Das wiederum sei Ausdruck einer fehlenden Willkommenskultur, so Bleuer – eine solche werde in der Stadt vermisst.

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