Stadt Zürich: Schüler sollen länger ausschlafen
Die Zürcher Grünen wollen, dass die Schule für Sekundarschüler erst um 8 Uhr beginnt. Doch der Stadtrat und andere Politiker sehen Probleme.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Grünen wollen den Schulstart von Sekundarschülern um eine halbe Stunde verschieben.
- Das könnte einen grossen gesundheitlichen Vorteil für die Schüler darstellen.
- Doch der Stadtrat und die FDP weisen auf Probleme hin.
In Zürich wird der Ruf nach einem späteren Schulbeginn für Sekundarschüler lauter. Die linke Fraktion im Stadtzürcher Gemeinderat hat eine parlamentarische Initiative eingereicht, um den Unterrichtsbeginn auf 8 Uhr zu verschieben. Derzeit beginnt die Schule meistens um 7:30 Uhr.
Die Forderung basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen über den Schlaf-Wach-Rhythmus von Jugendlichen. Dieser verschiebt sich bei Teenagern und sie bleiben abends länger auf und wollen in der Früh länger schlafen.
Gleichzeitig benötigen sie mehr Schlafenszeit als Erwachsene, um fit zu sein. Daher sind frühe Schulstunden oft unproduktiv.
Trotz mehrerer Versuche in der Vergangenheit war bisher kein Vorstoss für einen späteren Schulbeginn erfolgreich. Doch die linke Fraktion gibt nicht auf und argumentiert mit dem Wohl der Schülerinnen und Schüler.
Organisationsaufwand minimieren
Balz Bürgisser von den Grünen ist einer der Hauptinitiatoren des Vorstosses, wie der «Tagesanzeiger» berichtet. Er schlägt vor, die Änderung zunächst nur in Tagesschulen einzuführen, um organisatorische Herausforderungen zu minimieren.
Um sicherzustellen, dass der Unterricht am Nachmittag zur gleichen Zeit endet wie bisher, sollen die Schulen die Mittagspause verkürzen. Statt 80 bis 100 Minuten soll eine Stunde ausreichen.
Widerstand vom Stadtrat und Skepsis bei der FDP
Der Vorschlag stösst jedoch auf Widerstand beim Stadtrat und bei anderen politischen Fraktionen. Der Stadtrat lehnt einen generellen Schulbeginn um 8 Uhr ab.
Der Grund: Es erfordere Änderungen in der Kinderbetreuung und erschwere damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Bürgisser hält dagegen. Er verweist auf das Beispiel Basel, wo Unterricht in allen Volksschulen generell um 8 Uhr beginnt.
Ob der Vorstoss im Gemeinderat angenommen wird, bleibt abzuwarten. Die linke Fraktion hat nur eine knappe Mehrheit und benötigt Unterstützung aus anderen politischen Lagern.