Standortgemeinden wollen Agassizhorn nicht umtaufen

Seit Jahren versuchen verschiedene Akteure, den Agassizhorn wegen den rassistischen Tendenzen von Louis Agassiz umzubenennen. Sie sind erneut abgeblitzt.

Schon 2008 forderte die schweizerisch-haitianische Künstlerin Sasha Huber die Umbenennung des Agassizhorns. Der Gemeinderat von Grindelwald will davon weiterhin nichts wissen.
Schon 2008 forderte die schweizerisch-haitianische Künstlerin Sasha Huber die Umbenennung des Agassizhorns. Der Gemeinderat von Grindelwald will davon weiterhin nichts wissen. - sda - Keystone/SASHA HUBER / SIRO ANTONIO MICHE

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Standortgemeinden um den Agassizhorn wollen den Berg weiterhin nicht umbenennen.
  • Die Gemeinden teilten mit, die Geschichte könne nicht geändert werden.
  • Trotzdem distanzieren sich die Gemeinden von Rassismus und Sklaverei.

Die drei Standortgemeinden Grindelwald BE, Guttannen BE und Fieschertal VS wollen das Agassizhorn nicht umbenennen. Der Naturforscher Louis Agassiz sei zwar ein Rassist gewesen, eine Umbenennung des Berges könne das Geschehene jedoch nicht ungeschehen machen. Das teilten die drei Gemeinden am Donnerstag gemeinsam mit.

In der Mitteilung distanzierten sich die Gemeinden jedoch «klar von der Sklaverei, des Rassismus und den Machenschaften des Louis Agassiz». Wie dies mit der Entscheidung, den Berg nicht umzubenennen übereinstimmt, ist unklar.

Louis Agassiz (1807-1873) war ein bekannter Gletscherforscher, der nach der Übersiedlung in die USA rassistische Theorien verbreitete. Für ihn war klar, dass es eine «wissenschaftliche Rangfolge der Rassen» gebe und dunkelhäutige Menschen minderwertig seien.

Ein Komitee um den Historiker Hans Fässler und Künstlerin Sasha Huber verlangte schon 2007 die Umbenennung des Agassizhorns. Sie blitzte aber 2010 bei den drei Standortgemeinden Grindelwald, Guttannen BE und Fieschertal VS ab. Im Zuge der Black-Lives-Matter-Bewegung unternahm das Komitee nun einen neuen Anlauf. Die weltweite Bewegung hat aber scheinbar die drei Dörfer noch nicht erreicht.

Bereits am (gestrigen) Mittwoch wurde bekannt, dass die Gemeinde Grindelwald gegen die Umbenennung ist. Nun ist auch die Position der beiden anderen Gemeinden klar.

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