Beat Kohler (Grüne): Ja zur Berner Solar-Initiative
Grüne-Grossrat Beat Kohler spricht sich für ein Ja zur Berner Solar-Initiative aus. Im Gastbeitrag erklärt er die Gründe dafür.

Das Wichtigste in Kürze
- Am 9. Februar stimmt der Kanton Bern über die Berner Solar-Initiative ab.
- Beat Kohler (Grüne) erläutert im Gastbeitrag, warum die Initiative sinnvoll ist.
- Die Solar-Initiative bietet vielen deutlich mehr Planungssicherheit, sagt er.
«Wir sind eine Schicksalsgemeinschaft, die gemeinsam Verantwortung für eine sichere Stromversorgung übernehmen muss.» Das Zitat von Bundesrat Albert Rösti am Stromkongress 2025 unterstreiche ich.
Zu dieser Schicksalsgemeinschaft gehören auch die Hausbesitzerinnen und -besitzer des HEV Kanton Bern und die Gewerbler des Gewerbeverbands Berner KMU, die ihren Beitrag leisten können.

Die Berner Solar-Initiative schafft die Voraussetzungen, dass alle die Möglichkeit haben, im Kanton Bern ihre Verantwortung gegenüber einer sicheren Stromversorgung zu übernehmen.
Solar-Initiative bringt Planungssicherheit
Gerade Liegenschaftsbesitzerinnen und -besitzer, die selbst Strom konsumieren, müssen ein Interesse an einer einheimischen und unabhängigen Stromversorgung haben.
Für die meisten sind die Mehrkosten einer Solaranlage gegenüber einer konventionellen Dachsanierung tragbar. Zudem fliesst dieses Geld in die lokale Wirtschaft. Geld, das heute für fossile Brennstoffe jährlich im Umfang von einer Milliarde Franken aus dem Kanton Bern abfliesst.

Die Initiative gibt Solarteuren, Dachdeckern, Elektrikern und Elektroplanern, die in den letzten drei Jahren massiv ihre Kapazitäten ausgebaut haben, deutlich mehr Planungssicherheit.
SVP-Bundesrat würgt Solarenergie ab
Gerade jetzt brauchen sie Schub für ihr Gewerbe, da der SVP-Bundesrat entgegen seinen Schönwetterpredigten am Stromkongress mit seinen Verordnungen zum nationalen Stromgesetz den Willen des Volkes unterläuft. Er würgt den Zubau der Solarenergie willentlich ab, indem er die minimale Einspeisevergütung für Solarstrom massiv zurückfährt.
Der Gegenvorschlag zur kantonalen Solar-Initiative ist ein erster Schritt, der aber viel zu wenig Wirkung zeigt. Gemäss der Energiedirektion ist die zusätzliche Wirkung zum freiwilligen Ausbau praktisch gleich null. Er belastet aber Bauherren und Verwaltungen mit wesentlich mehr Bürokratie.
Klare Spielregeln der Initiative sind für alle einfacher zu handhaben. Früher stand beispielsweise die FDP Kanton Bern noch dafür ein, dass die Bürger gegenüber dem Staat und dem Gemeinwohl eine Mitverantwortung haben und Spielregeln einhalten müssen. Dieser Mut gegenüber den Wählerinnen und Wählern, Klarheit zu schaffen, ist offensichtlich verloren gegangen.
Solar-Initiative schafft Klarheit
Die kantonale Solar-Initiative schafft diese Klarheit bezüglich des Solarausbaus und gibt dem bürgerlich geprägten Regierungsrat gleichzeitig viel Spielraum bei der Umsetzung.
Deshalb braucht es jetzt im Kanton Bern die Annahme der Solar-Initiative, damit alle, für die es zumutbar ist, ihre Verantwortung übernehmen, damit unsere Gesellschaft weiterhin nachhaltig mit Energie versorgt und das Klima geschützt wird.
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Zum Autor: Beat Kohler (*1974) sitzt seit 2019 für die Grünen im Grossen Rat des Kantons Bern. Er ist Präsident der Grünen Berner Oberland und Vorstandsmitglied der Energiewendegenossenschaft Bern.