Starker Rückgang von Wolfsangriffen auf Nutztiere in Graubünden
Im ersten Halbjahr sind Wolfsangriffe im Kanton Graubünden stark zurückgegangen. Die Gruppe Wolf Schweiz nennt einen besseren Herdenschutz als Grund dafür.
Das Wichtigste in Kürze
- Im ersten Halbjahr verzeichnet Graubünden sechs Wolfsangriffe auf Schafe.
- Das ist laut der Gruppe Wolf Schweiz ein starker Rückgang gegenüber dem Vorjahr.
- Der Rückgang sei auf einen besseren Herdenschutz zurückzuführen.
Die Anzahl Wolfsangriffe auf Nutztiere ist in Graubünden dieses Jahr stark zurückgegangen. Die Umweltorganisation Gruppe Wolf Schweiz führt das auf einen deutlich verbesserten Herdenschutz zurück.
Im ersten Halbjahr 2021 wurden in Graubünden sechs Wolfsangriffe verzeichnet bei denen Nutztiere – ausnahmslos Schafe – gerissen wurden. Das teilte die Gruppe Wolf Schweiz am Donnerstag mit. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es noch etwa 15 Wolfsangriffe gewesen.
Im letzten Jahr fanden fast alle Angriffe in der Surselva statt. Dies war in den letzten sechs Monaten nur bei der Hälfte der Fall. In der Region um den Vorderrhein lebt der Grossteil der Bündner Wölfe.
Die Gruppe Wolf Schweiz verweist darauf, dass die tödlichen Wolfsangriffe zurückgingen, obwohl die Wolfspopulation weiter wuchs. «Der markante Rückgang an Rissen ist der Verdienst der grossen Bemühungen der Tierhalter beim Herdenschutz», schrieb die Organisation.
Häufiger Einsatz von Herdenschutzhunden
Ein deutlich häufigerer Einsatz von Herdenschutzhunden und viel mehr wolfsabweisende Zäune hätten in der Surselva zum Erfolg geführt. Die Zahl der mit Herdenschutzhunden geschützten Schaf- und Ziegenherden habe sich im Vergleich zum Vorjahr etwa um die Hälfte erhöht. Zudem würden deutlich mehr Schutzzäune verwendet.
«Der Herdenschutz mit geeigneten Hunden und Zäunen kann Risse nachweislich deutlich reduzieren», lautet das Fazit der Wolfschützer. Von diesen Erfahrungen aus der Surselva könnten auch andere Regionen profitieren. Die Ausbreitung des Wolfes in weitere Gebiete halte an.
Das Bündner Amt für Jagd und Fischerei bestätigte Keystone-SDA die von der Gruppe Wolf Schweiz genannten Zahlen im Wesentlichen.
Nicht gleich stark wie die Anzahl Angriffe sei aber die Zahl gerissener Tiere zurückgegangen, erklärte Marc Hosig, Kommunikationsverantwortlicher des Amtes. Auch hier sei der Rückgang zwar deutlich, bewege sich aber nicht im Rahmen der Abnahme der Angriffe. Der Grund dafür sind Attacken mit jeweils einer grösseren Anzahl gerissener Schafe in diesem Jahr.